[Rezension] Sarah Goodwin – Die Yacht
“Wenn die Luxusyacht zum Gefängnis wird – und deine besten Freunde zu deinen größten Feinden
Eine exklusive Silvesterparty auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia. Als Hannah von der wohlhabenden Libby und deren Ehemann eingeladen wird, sieht sie dem Abend nicht nur mit Vorfreude entgegen. Obwohl die beiden Frauen schon lange befreundet sind, wiegen die sozialen Unterschiede schwer. Bereits kurz nach der Ankunft fühlt Hannah sich wie Libbys persönliches Sozialprojekt und beschließt, an Neujahr frühestmöglich abzureisen. Doch am nächsten Morgen stellt sie mit Entsetzen fest, dass die Yacht auf dem offenen Meer treibt – mit leerem Tank, nur wenigen Vorräten und ohne die Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Schon bald wird der erste Passagier vermisst …”
Autorin: Sarah Goodwin
Titel: Die Yacht
Übersetzung: Dr. Holger Hanowell
Genre: Thriller
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 28. März 2025
Verlag: Lübbe
Preis: 13,99€ (Taschenbuch); 9,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Hannah wird von ihrer langjährigen Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf ihrer Yacht eingeladen, die in einem Hafen in einer italienischen Kleinstadt anliegt. Zwar steht Hannahs Leben in einem sehr starken Konstrast zu dem ihrer reichen Freundin, doch sie haben über all die Jahre Kontakt gehalten. Zur Studienclique zählen außerdem ihre ebenso wohlhabende Freundin Maggie und Harry, der bis vor kurzen ein ebenso abgebranntes Leben führte wie Hannah. Schon kurz nach Hannahs Ankunft werden ihr die frappierenden Unterschiede mal wieder sehr klar vor Augen geführt. Als sie dann auch noch ein Gespräch mitanhören muss, in dem sich ihre “Freundin” Libby” sehr abfälig über sie äußert, beschließt sie bei Morgendämmerung abzureisen und einen Haken an diese sogenannte Freundschaft zu machen. Doch am nächsten Morgen treibt die Yacht mitten auf dem dem Meer – ohne nennenswerte Vorräte, ohne Strom und vorallem mit einem leeren Tank…
Hauptfigur Hannah lebt eigentlich ein ganz normales Leben, nur im Vergleich zu ihren superreichen Freundinnen, schneidet sie stehts eher schlecht ab. Ein weig Neid schwingt immer mit und doch liegt den drei Frauen ihre Freundschaft sehr am Herzen. Zumindest dachte Hannah das bis dato, doch als sie die gehässigen Kommentare zufällig mithört, ist es aus mit Hannahs Wohlwollen. Sie hat keine Lust mehr für die anderen die arme Vorzeigefreundin zu sein, die wie ein Sozialprojekt behandelt wird. Dass deren Partner sich wie immer absolut widerwärtig benommen haben, setzt dem ganzen nur noch ein Krönchen auf. Am nächsten Tag begreift Hannah als fast einizige die ernste Lage, denn ihre reichen Freunde verlassen sich darauf, dass sich wie immer alles zum Guten fügt.
Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, wenn ich sehe, dass ein Buch der Autorin erscheint. Die beiden Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben mich vollends überzeugen können und mich zu einem richtigen Fan von Survival-Thrillern gemacht. Die Autorin schafft es jedes Mal eine andere Art von beklemmendem Szenario zu erschaffen. Bei “Stranded” fanden wir uns mit einem Gruppenprojekt auf einer Insel wieder, in “Das Resort” waren wir in einem verlassenen Bergdorf eingeschneit und nun treiben wir auf einer Yacht mitten auf dem Ozean. Hinzu kommt wieder mal der schlimmste Faktor von allen – die Mitmenschen. Es ist wie immer, denn der größte Feind des Menschen bleibt einfach der Mensch selbst. Was sich auch hier wieder an Gruppendynamik gezeigt hat, lässt jeden Horrorfilm verblassen. Die Atmosphäre wurde langsam immer düsterer und beklemmender und wurde gepaart mit einer großen Portion fragiler Männlichkeit und genereller Überheblichkeit. Man kommt einfach nicht umhin sich zu fragen: Was würde ich an Hannahs Stelle tun? Die Möglichkeiten an Bord sind begrenzt und schnell ist jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus.
Wer das Subgenre Suvival Thriller mag, der ist mit “Die Yacht” sehr gut bedient. Das Buch führt einem die Abgründe der Menschheit vor Augen und gerade in solchen Situationen scheint sich jeder selbst der Nächste zu sein. Fans von Locked-Room-Szenarien kommen definitiv auf ihre Kosten, wenn auch die Figuren neben Hannah etwas tiefer gestaltet hätten werden können.

