[Rezension] Freida McFadden – Der Freund
„Du suchst nach dem perfekten Mann. Er nach dem perfekten Opfer.
Sydney Shaw hatte immer Pech mit ihren Dates. Bis sie Tom traf. Tom scheint perfekt: Er ist charmant, attraktiv und arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus. Dann erschüttert der brutale Mord an einer Frau die Stadt. Die Polizei tippt auf einen Serientäter, der sich mit seinen Opfern zu einem Date verabredet, bevor er zuschlägt. Sydney sollte sich sicher fühlen. Schließlich hat sie Tom. Warum hat sie nur das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt? Jemand beobachtet sie auf Schritt und Tritt. Sie muss der Wahrheit schnell auf die Spur kommen – sonst könnte sie das nächste Opfer sein …“
Autorin: Freida McFadden
Titel: Der Freund
Übersetzung: Astrid Gravert
Genre: Thriller
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 10. Dezember 2025
Verlag: Heyne
Preis: 17,00€ (Paperback); 14,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
In „Der Freund“ begleiten wir Sydney, die sich nach einer glücklichen Beziehung sehnt und dabei absolut jede Red Flag übersieht, die man übersehen kann. Ihr erstes Date mit einem Typen von einer Dating App ist ein wahres Desaster, das weitreichende Folgen nach sich zieht. Sydney stolpert weiter, mitten hinein in eine Bekanntschaft, die immer merkwürdiger und bedrohlicher wird. Denn mit ihrem neuen Freund Tom stimmt ganz eindeutig etwas nicht, nur Sidney sieht es viel zu spät…
Freida McFadden hat sich inzwischen fest im Bereich der leicht zugänglichen Unterhaltungsthriller etabliert. Ihre Bücher sind keine tiefenpsychologischen Studien, sondern genügsame Pageturner, die man quasi inhalieren kann. Kurze Kapitel, simple Sprache, ständiger Sog, eben genau das, was man sich für schnelle und unterhaltsame Lektüre wünscht. Auf dem deutschen Buchmarkt geht es nun endlich schneller mit den Übersetzungen ihrer Bücher. Nach „Der Lehrer“ im Sommer nun „Der Freund“ im Dezember, und fürs nächste Jahr stehen bereits die nächsten Titel bereit. Auch optisch bleibt man der klaren McFadden-Linie treu. Farbiger Rahmen, auffälliges Cover, kurzer Titel und damit hohe Wiedererkennbarkeit .
Inhaltlich liefert die Autorin in „Der Freund“ genau das, was man von ihr erwartet. Naive, gutgläubige Protagonistinnen, die dumme Entscheidungen treffen und dabei Red Flags en masse übersehen. Es gibt falsche Fährten und ein Erzähltempo, das einen automatisch weiterlesen lässt. Ihre Bücher funktionieren nicht, weil sie logisch sind, sondern weil sie Spaß machen. Und „Der Freund“ macht hier keine Ausnahme.
Unsere Hauptfigur Sydney ist der personifizierte Inbegriff der Naivität. Sydney sieht nichts kommen. Gar nichts. Man möchte ihr permanent Tipps zurufen, aber genau diese Unfähigkeit, Warnsignale zu erkennen, trägt die Handlung. Ohne Sydneys grenzenlose Gutgläubigkeit gäbe es keinen Plot, und genau dieses Gefühl der Frustration gepaart mit Belustigung ist ein typisches Leseerlebnis bei der Autorin. Die vorhandenen Nebenfiguren sind wie gewohnt funktional für den Plot, aber nie tief ausgearbeitet. Genau richtig für diesen Typ von Thriller.
“Der Freund“ arbeitet mit zwei Erzählsträngen. Sydney in der Gegenwart und Tom in der Vergangenheit, der einen ruhigeren, aber deutlich spannungsgeladeneren Ton hat. Diese Rückblicke sind dafür verantwortlich, dass man als Leser ein Stück länger im Dunkeln tappt. Man weiß, dass die Zeitebenen irgendwann zusammenlaufen müssen, aber nicht wie.
Ich habe das Buch natürlich wieder mit Vorfreude erwartet. Es freut mich sehr, dass die deutschen Übersetzungen mittlerweile in einem richtig guten Rhythmus erscheinen und wir nicht ewig auf die beliebten englischen Titel warten müssen. Und ja, „Der Freund“ ist wieder ganz typisch Freida McFadden. Simpel geschrieben, schnelllebig, unterhaltsam, eine furchtbar dumme Hauptfigur, erwartbare Wendungen und trotzdem spannend.
Ich habe mich an manchen Stellen einfach nur gewundert, an anderen kopfschüttelnd amüsiert, an wieder anderen einfach treiben lassen. Und genau das macht für mich den Reiz der McFadden Bücher aus. Man darf nicht zu viel erwarten, man sollte einfach eintauchen und genießen. Am Ende bleibt das Gefühl, das ich von ihren Büchern gewohnt bin und auf das ich auch hier gehofft habe. Ich wurde bestens unterhalten. Und darauf kommt es am Ende doch an.
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