[Rezension] Alex Lake – Deadline


„In freudiger Erwartung besteigen Jill und ihre Kollegen nach einer Vorstandssitzung den Privatjet ihrer Firma, um nach Hause zu ihren Familien in Portland zu fliegen. Das Wetter ist gut, die Sicht klar, Turbulenzen sind nicht zu erwarten. Doch kurz nach dem Abflug meldet sich die Pilotin über die Lautsprecher. Anstatt Jill und ihre Kollegen zu begrüßen, hat sie den Jet aufs offene Meer hinausgesteuert und stellt den Passagieren ein schockierendes Ultimatum: An Bord befindet sich ein Mörder, und sie wird die Maschine erst wieder auf Kurs bringen, wenn derjenige gesteht. Der Schuldige hat dreißig Minuten Zeit, um die Wahrheit zu sagen – sonst stürzt das Flugzeug in den Atlantik …“

Autor: Alex Lake
Titel: Deadline
Übersetzung:  Peter Beyer
Genre: Thriller
Seitenzahl: 464
Erscheinungsdatum: 17. Dezember 2025
Verlag: Goldmann
Preis: 14,00€ (Paperback); 4,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Ein Flug über den Atlantik, eine überschaubare Anzahl an Passagieren und eine Situation, die sich innerhalb weniger Minuten in einen Albtraum verwandelt. Kurz nach dem Start wird klar, dass diese Reise keinem normalen Flugplan folgt. Stattdessen stehen die Menschen an Bord vor einem grausamen Ultimatum. Ein Mord ist geschehen, der Täter befindet sich unter ihnen  und wenn er sich nicht innerhalb eines festgelegten Zeitfensters zu erkennen gibt, wird niemand diesen Flug überleben.

Alex Lake ist ein Autor, dessen Bücher mich schon vor vielen Jahren begeistert haben. Umso trauriger war ich, als es nach einigen Büchern dann still um ihn wurde, weil seine Werke nicht mehr ins Deutsche übersetzt wurden. Dass sich nun der Goldmann Verlag seiner Bücher angenommen hat, hat einen kleinen Freudensprung bei mir ausgelöst. „Deadline“ macht definitiv Hoffnung darauf, dass noch mehr seiner Werke den Weg ins Deutsche finden.

Einen klaren Protagonisten gibt es in Deadline lange Zeit nicht. Stattdessen begegnen wir einer Vielzahl an Figuren, die alle ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Geheimnisse und ihre ganz persönlichen Beweggründe mitbringen. Für jeden Charakter wird zumindest angerissen, woher er kommt und was ihn antreibt, auch wenn keine der Figuren wirklich tiefgehend ausgearbeitet ist. Vielmehr entsteht ein Mosaik aus Lebensgeschichten, das sich erst im Verlauf der Handlung zu einem größeren Ganzen zusammensetzt.

Der Roman arbeitet mit vielen Perspektiven und zwei Zeitebenen, die sich immer weiter ineinander verzahnen. Nach und nach wird deutlich, welche Ereignisse in der Vergangenheit überhaupt erst den Boden für das Geschehen in der Gegenwart bereitet haben. Die Kapitel sind kurz, knapp und sehr schnell lesbar. Genau diese hohe Taktung sorgt für eine starke Sogwirkung. Auch wenn die Figuren nicht besonders tief gezeichnet sind, verleihen die schnellen Perspektivwechsel der Geschichte ein hohes Tempo und machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Grundidee und der zentrale Plot von „Deadline“ haben mich wirklich überzeugt. Die Geschichte entwickelt sich klar als eine Art Revenge Story, und die dahinterliegende Motivation sowie die Zusammenhänge fand ich grundsätzlich sehr stark. Leider wirkt der Roman zum Ende hin etwas unausgereift. Einige Hintergründe werden nur angerissen, manche Entwicklungen gehen sehr schnell, und stellenweise hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte etwas hastig zu Ende gebracht wurde.

Gerade weil das Grundthema eigentlich sehr tragisch ist, fand ich es schade, dass über manche emotionalen Momente beinahe hinweggewischt wurde. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und Feinschliff gewünscht. Trotzdem bleibt „Deadline“ für mich ein wirklich guter Thriller mit einer starken Idee, einem packenden Einstieg und hohem Lesetempo. Ich bleibe definitiv Fan von Alex Lake und hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch mehr seiner Bücher im Deutschen lesen dürfen.

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