[Rezension] Megan Lally – That‘s Not My Name

„Was machst du, wenn du nach einem Autounfall ohne Erinnerungen am Rande einer Straße aufwachst? Was, wenn dich ein Mann, der sich als dein Vater ausgibt, von der Polizeistation abholen will? Er hat deine Dokumente, zeigt Familienfotos, alles passt so gut zusammen. Dein Name ist Mary. Das sagt er zumindest.
Drew ist am Rande der Verzweiflung. Schon seit Wochen ist Lola verschwunden, und was läge da näher, als dass er, ihr Freund, sie ermordet hat?! Davon scheinen zumindest die Bewohner der Stadt überzeugt. Drew lässt nichts unversucht, seine Freundin zu finden. Denn es ist noch nicht alles verloren – oder?“
Autorin: Megan Lally
Titel: That‘s Not My Name
Übersetzung: Stefanie Frida Lemke
Genre: Thriller
Seitenzahl: 384
Erscheinungsdatum: 31. März 2025
Verlag: Carlsen
Preis: 17,00€ (Paperback); 9,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Ein Mädchen kommt mitten auf einer Landstraße zu sich. Allein, verletzt, und ohne Erinnerung daran, wer sie ist. Sie glaubt zunächst, in einen Autounfall verwickelt gewesen zu sein, doch als ein Polizist sie aufliest, kann sie weder einen Namen nennen noch sagen, wohin sie gehört. Doch welch Glück – ein Mann, der nachweislich ihr Vater ist taucht auf dem Revier auf und nimmt sie mit nach Hause. Ihr Gedächtnis bleibt verloren, doch nun weiß sie, dass sie Mary heißt. Doch schon bald zeigen sich Risse in dem neuen Alltag, der ihr zugewiesen wird. Immer wieder stößt sie auf Kleinigkeiten, die nicht passen wollen, Andeutungen, die sie misstrauisch machen. Das Gefühl, dass ihre Welt nicht so ist, wie sie scheinen soll, wächst von Tag zu Tag…
Parallel dazu macht sich Drew auf die fieberhafte Suche nach seiner verschwundenen Freundin Lola. Die Polizei wirkt überfordert, die Schule möchte am liebsten zur Tagesordnung zurückkehren, und selbst Erwachsene scheinen ihn nicht ernst zu nehmen. Doch Drew gibt nicht auf, sammelt Hinweise und beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. Dabei stößt er auf Spuren, die ihn immer tiefer in ein Netz aus Geheimnissen ziehen…
„That’s Not My Name“ ist das Debüt der Autorin, das im Jugendbereich gleich erfolgreich eingeschlagen hat. Das Spannende am Buch, ist dass man als Leser mitten im Rätselspiel gefangen ist. Ständig tauchen kleine Andeutungen und widersprüchliche Details auf und man ertappt sich selbst dabei, zu überlegen: Ist das jetzt ein entscheidender Hinweis oder bloß eine falsche Fährte? Genau dieses Wechselspiel macht den Reiz der Geschichte aus und treibt einen atemlos durch die Seiten.
Dadurch dass das Buch ein Jugendthriller ist, ist es leicht zugänglich geschrieben, aber trotzdem durchgehend intensiv und packend. Besonders gelungen ist die Erzählstruktur durch die zwei Perspektiven. Wir haben Mary, das Mädchen ohne Erinnerung, das mit wachsendem Misstrauen ihre scheinbar neue Realität hinterfragt. Auf der anderen Seite Drew, der Suchende, der nicht lockerlässt, als alle anderen längst aufgegeben haben. Diese beiden Stränge greifen perfekt ineinander und erzeugen eine Dynamik, die nicht nur fesselt, sondern eben auch aktiv zum Miträtseln einlädt.
Für mich war That’s Not My Name ein echtes Highlight. Temporeich, spannend, und ohne Längen. Besonders gefallen hat mir, wie subtil die Autorin kleine „Unstimmigkeiten“ in Marys Welt einbaut, die zunächst harmlos wirken, sich aber Stück für Stück zu einer beklemmenden Bedrohung steigern. Gleichzeitig überzeugt Drews Part durch Herzblut und Entschlossenheit. Zumal seine Suche sehr viel dringlicher wirkt als jegliche offizielle Ermittlungen.
Das Buch war nicht nur spannend, sondern auch emotional berührend und hat mich bis zum Ende nicht losgelassen. Ein mitreißender Jugendthriller, der Spannung, Gefühl und Miträtseln perfekt vereint.
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