[Rezension] Ivar Leon Menger – Der Tower

„Job weg, Freund weg, Wohnung weg – da kommt für Galeristin Nova das Angebot, ein Jahr kostenlos im hochmodernen Pramtower mitten in Berlin zu wohnen, wie gerufen. Der absolute Jackpot! Doch bald verwandelt sich Novas Glücksgefühl in Unbehagen. Ihr neues Luxusdomizil ist ganz und gar nicht das Paradies, für das sie es anfangs hält. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Ort. Warum verhalten sich ihre Nachbarn so seltsam? Und wieso ist ihre Vormieterin tot? Nova muss die Wahrheit herausfinden, bevor es auch für sie zu spät ist …“
Autor: Ivar Leon Menger
Titel: Der Tower
Genre: Thriller
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 14. August 2025
Verlag: dtv
Preis: 13,00€ (Klappbroschur); 9,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Nova, eine junge Galeristin, steht plötzlich vor dem Nichts. Sie hat ihren Job verloren, ihre Wohnung wurde wegen Eigenbedarf gekündigt und ihr „Freund“ist auch über alle Berge. Da kommt der unverhoffte Anruf, dass sie ein Jahr kostenloses Wohnen im modernen Pramtower in Berlin gewonnen hat, wie gerufen. Der Pramtower steht für absoluten Luxus und nur die reichsten Leute wohnen dort. Doch schon bald merkt Nova, dass der Tower mehr ist als nur ein exklusives Zuhause. Hinter der glänzenden Fassade lauern dunkle Geheimnisse. Als sie entdeckt, dass ihre Vormieterin auf mysteriöse Weise ums Leben kam, beginnt sie, die Wahrheit hinter dem Tower zu ergründen. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr gerät sie selbst in Gefahr.
„Der Tower“ ist nicht das erste Buch, das ich von Ivar Leon Menger lese. Bekannt geworden ist mir der Autor zuerst durch seine Monster 1983 Hörspiele und auch die Ghost Box Reihe, die ich beide schon mehrfach durchgehört habe. Ich bin ein großer Fan seiner Hörspiele bei Audible und umso gespannter war ich dann, ob mich der Autor auch mit seinem geschriebenen Wort so mitreißen kann. Bereits mit „Finster“ hat er mich überzeugen können und nun mit „Der Tower“ hat er sogar nochmal eins drauf gesetzt.
„Der Tower“ ist ein packender Thriller, der von Anfang an ordentlich Tempo macht. Man wird direkt in einen wilden Ritt hineingezogen, man könnte es fast einen Fiebertraum nennen. Wer sich auf die teils etwas überdrehten Szenarien einlässt und sich einfach von der Geschichte treiben lässt, erlebt eine Story, die richtig fesselt. Die kurzen, knackigen Kapitel mit Cliffhangern am Ende sorgen dafür, dass man kaum aufhören kann zu lesen. Mir fällt kaum ein Buch in letzter Zeit ein, dass sich so flott lesen ließ. Besonders interessant sind die Charaktere, die irgendwie gleichzeitig flach und überzeichnet waren, aber dadurch umso markanter sind. Die Grundidee ist relativ „neu“ bzw. einfach noch nicht all zu verbraucht. Die Umsetzung war durch die kurzen Kapitel spannend und mitreißend, also genau die Mischung, die man sich für einen Thriller wünscht.
Hauptfigur Nova ist auf den zweiten Blick ein Charakter, der der wilden, teilweise überdrehten Story von „Der Tower“ eigentlich perfekt Stand hält. Sie ist alles andere als langweilig: aufgeregt, naiv und oft ein wenig planlos, stolpert sie durch die Ereignisse und hinterfragt vieles erst, wenn es längst zu spät ist. Gerade diese Eigenschaften machen sie als Figur spannend und nachvollziehbar. Als Leser denkt man ständig: „Mein Gott, Mädchen, jetzt wach doch mal auf!“ Genau diese Reaktion zeigt, dass Nova ihre Rolle im Buch hervorragend erfüllt. Sie trägt die Geschichte, lässt den Leser mitfiebern und bringt einen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Kurzum, sie hält die Handlung zusammen und macht den wilden Ritt durch den Tower erst möglich.
Menger hat mit „Der Tower“ bewiesen, dass er aufs Neue mit originellen Ideen und seiner Fähigkeit, Spannung zu erzeugen, punkten kann. Seine Geschichten sind unkonventionell, voller Überraschungen und zeichnen sich durch einen klaren, dynamischen Schreibstil aus. Mit „Der Tower“ hat er mich erneut in ein außergewöhnliches Szenario entführt. Wer Lust auf intensive, aufregende Thriller-Lektüre hat, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen!
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