[Rezension] Hubertus Borck – Die gute Tat
“In Hamburg wird die Leiche einer Frau aus der Elbe geborgen. Die seit Wochen Vermisste ist keines natürlichen Todes gestorben. Bei der Recherche stoßen Franka Erdmann und Alpay Eloğlu vom LKA der Hansestadt auf eine Reihe merkwürdiger Vermisstenfälle. Alle verschwundenen Frauen und Männer haben sich zuvor ehrenamtlich engagiert. Zufall? Oder tötet jemand gezielt Menschen, die Gutes tun? Und während im Hafenbecken an den Landungsbrücken bereits die nächste Tote treibt, gesteht ein Mann im Beichtstuhl einer Kirche eine grauenvolle Mordserie – nicht im Namen des Vaters, nicht des Sohnes und nicht des Heiligen Geistes. Und er verkündet: Das Töten geht weiter!”
Autor: Hubertus Borck
Titel: Die gute Tat
Reihe: Erdmann und Eloğlu #4
Genre: Thriller
Seitenzahl: 384
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2025
Verlag: Rowohlt
Preis: 14,00€ (Gebunden); 4,99€ (E-Book)
Reihenfolge:
Meine Meinung:
Eine seit Wochen vermisste Frau wird tot aus der Elbe geborgen, doch entgegen des ersten Eindruckes ist sie nicht ertrunken. An ihrem Hals finden sich Spuren eines Tasers. Als nach kurzer Zeit eine weitere Vermisste mit den selben Spuren geborgen wird, sehen Franka und Alpay einen Zusammenhang. Beide Fraue haben sich vor ihrem gewaltsamen Tod ehrenamtlich engagiert. Hat es in Hamburg jemand auf Frauen abgesehen, die sich offensichtlich nur für das Gute einsetzen?
“Die Strafe“ ist nun schon der vierte Teil rund um die beiden Ermittler Franka und Alpay. Nach dem soliden ersten Teil habe ich gespannt auf jede Fortsetzung gewartet und tatsächlich bin ich ein richtiger Fan der Reihe geworden. Theoretisch lassen sich die Teile getrennt voneinander lesen, da es sich um abgeschlossene Fälle handelt – ich bin jedoch kein Fan davon, denn jeder Teil treibt natürlich die Charakterentwicklung voran, so dass man sich eventuell dahingehend spoilern könnte.
Entgegen meiner anfänglichen Skepsis vom ersten Teil, haben sich Franka Erdmann und Alpay Eloğlu zu einem meiner liebsten Ermittlerduos gemausert. Die anfangs etwas harsche und stoffelige Franka, ist im Grunde eine sehr sympathische Frau und auch der zunächst blass gezeichnete Alpay hat Kontur bekommen. Die beiden bringen einfach die richtige Mischung aus guter Ermittlungsarbeit, Zielstrebigkeit und auch Empathie mit. Beide wirken sehr authentisch und damit auch sympathisch. Im neuesten Fall haben wir es mit einem Täter zu tun, der es augenscheinlich nur auf Menschen abgesehen hat, die sich wohltätig für die Gemeinschaft engagieren. Warum sind ausgerechnet diese Menschen zur Zielscheibe geworden? Alpay und Franka gehen der Frage nach, was das verbindende Element ist abseits der Wohltätigkeitsarbeit.
Wir haben es in “Die gute Tat” wieder mit klassischer Ermittlerarbeit zu tun, haben jedoch neben dieser Perspektive auch die des Täters und bekommen so hautnah Einblick in dessen Psyche. Auch die Rückblicke in die Vergangenheit waren sehr fesselnd geschrieben, auch wenn man anfangs gar nicht wusste, was der Zusammenhang ist. Nebenbei wirft der Autor aber auch die Frage auf, was denn nun “das Gute” ist. Vor allem moralische Werte, Schwarz-Weiß-Denken und ob das Leben für alle gerecht verläuft sind weitere Aspekte und Fragen, die mir als Leser im Laufe des Buches in den Sinn kamen. Wir bekommen also nicht nur einen gut durchdachten Kriminalfall zu lesen, sondern eine tiefgründigen Plot, der nichts von einem angestaubten Krimi hat.
Alles in allem ist “Die gute Tat” wieder ein absolut gelungener Thriller, der den Fokus auf Ermittlungsarbeit legt und trotzdem mit Spannung glänzen kann. Das Ende des Buches stellt einen kleinen Umbruch für das Team dar und ich bin gespannt inwiefern sich das auf weitere Teile auswirken wird. Ich hoffe natürlich, dass es auch tatsächlich weiter gehen wird und wir weitere Geschichten der beiden Ermittler bekommen.

