[Rezension] Ally Condie – Pretty Perfect

“Weißer Sand, türkises Meer, kühle Drinks: Die schmale Brücke, die Ellery zum Luxushotel Broken Point bringt, führt direkt ins Paradies. Hier scheint alles perfekt. Eine schillernde Hochzeitsgesellschaft nimmt das Gelände ein – die Erwartung einer echten Traumhochzeit liegt in der Luft. Und Ellery spürt eine Verbindung zur Braut Olivia, die ebenfalls nicht ganz ins Paradies zu passen scheint.
Doch dann zieht ein Unwetter auf, bald stürzt Regen auf das Hotel nieder, Donner zerreißt die Luft. In der Hochzeitsnacht findet Ellery im Pool eine Leiche. Als der Tag anbricht, ist nichts wie zuvor. Durch das Unwetter wurde die Brücke schwer beschädigt. Die Hotelgäste sind gefangen. Schnell kippt die Hochzeitsstimmung in etwas Düsteres, Unberechenbares. Dann liegt am Fuß der Klippen eine zweite Leiche. Niemandem ist zu trauen. Und plötzlich ist Olivia verschwunden …”

Autorin: Ally Condie
Titel: Pretty Perfect
Übersetzung: Susann Rehlein
Genre: Thriller
Seitenzahl: 416
Erscheinungsdatum: 15. Juli 2025
Verlag: Rowohlt Polaris
Preis: 18,00€ (Paperback); 4,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Ellery möchte ihrem in Scherben liegenden Leben entfliehen und ein Wochenende in einem luxuriösen Resort entspannen. Angekommen im Hotel Broken Point muss sie feststellen, dass es ausgerechnet an diesem Wochenende der Schauplatz einer exklusiven Hochzeitsgesellschaft ist. Doch zum Unglück aller Gäste zieht ein Sturm auf, der das Resort durch einen Erdrutsch komplett von der Außenwelt abschneidet. Schnell kommt Panik auf, da nur noch ein Generator für etwas Behaglichkeit bei den luxusverwöhnten Gästen sorgt. Als dann auch noch eine Leiche im Pool treibt, kippt die Stimmung endgültig.

Mit Ellery haben wir eine interessante, feinfühlig gezeichnete Hauptfigur mit einer interessanten Hintergrundgeschichte, die leider erst sehr spät richtig aufgelöst wird. Als unfreiwillige Ermittlerin eignet sich sich nur bedingt, da sie zwar viel beobachtet, uns als Leser aber nicht sehr viel mitteilt. Gut gefallen hat mir die abgeschottete, bedrohliche Hotelkulisse, die fast schon der wahre Hauptprotagonist war. Abgesehen davon bleibt vieles seltsam blass. Die übrigen Charaktere wirken vollkommen austauschbar, und die Handlung selbst gerät phasenweise ins Stocken. Spannung ist zwar spürbar, aber oft eher unterschwellig als wirklich fesselnd.

Ich habe auf einen atmosphärischen Thriller im Locked Room Setting gehofft, zumal ich zumindest für die englische Version einen Vergleich von Agatha Christie meets White Lotus gelesen habe. Doch leider hinkt der Vergleich etwas, denn “Pretty Perfect” ist kein klassischer Whodunit, da es hier an einer geeigneten Hauptfigur mangelt. Nichtsdestotrotz erwartet uns eine Mischung aus bedrohlicher Stimmung und subtiler Gefahr. Da es keine äußere Bedrohung gibt, müsste die Spannung eigentlich vor allem von den Figuren ausgehen, doch leider bleiben alle bis auf Ellery eher blass. Vor allem die Hochzeitsgäste waren abseits der Braut sehr flach gezeichnet. Mir hat ein wenig die Dynamik zwischen den Figuren gefehlt.

“Pretty Perfect” hatte starkes Potenzial zu einem atmosphärischen Thriller zu werden. Doch was als spannungsgeladenes Kammerspiel startet, verliert sich leider zu oft in erzählerischen Längen und uninteressanten Nebenfiguren. Jetzt hätte der lange Aufbau zumindest auf eine packende Auflösung hinsteuern können, doch leider passt das Ende in das Gesamtbild – etwas blass und kraftlos. Mir hat der Aha-Moment gefehlt. Schade, vor allem da ich von der Autorin vor Jahren mal eine sehr packende Dystopie Reihe gelesen habe. Nicht falsch verstehen, das Buch hat sicherlich seine Fans – vor allem Leute, die eher ruhige Spannungsromane mögen und auch ich würde sagen, dass es ein durchaus solider Trip war, man darf nur nicht mit all zu falschen “Thriller”- Erwartungen an das Buch herangehen.

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