[Rezension] Holly Jackson – Not Quite Dead Yet

“In sieben Tagen wird Jet Mason tot sein.
Jet ist die Tochter einer der reichsten Familien in Woodstock, Vermont. Mit 27 Jahren wartet sie immer noch darauf, dass ihr Leben endlich beginnt. “Das kann ich später noch machen”, sagt sie immer. Denn Jet hat Zeit.
Bis zu jener Halloween-Nacht, als sie von einem unsichtbaren Eindringling brutal angegriffen wird.
Dabei erleidet Jet eine schwere Kopfverletzung, und die Ärzte sind sich sicher: In spätestens einer Woche wird ein tödliches Aneurysma Jet umbringen.
Jet hätte nie gedacht, dass sie Feinde hat. Doch plötzlich sieht sie alle Menschen in ihrem Umfeld in einem neuen Licht: ihre Familie, ihre ehemalige beste Freundin, die jetzt ihre Schwägerin ist, ihren Ex-Freund.
Sie weiß, ihr bleiben höchstens sieben Tage. Tage, in denen sich ihr Zustand verschlechtert und nur Billy, ein Freund aus Kindertagen, an ihrer Seite ist. Dennoch ist sie fest entschlossen, endlich etwas zu Ende zu bringen:
Jet wird ihren eigenen Mord aufklären.”
Autorin: Holly Jackson
Titel: Not Quite Dead Yet
Übersetzung: Rainer Schumacher
Genre: Thriller
Seitenzahl: 474
Erscheinungsdatum: 17. Juli 2025
Verlag: Lübbe
Preis: 22,90€ (Hardcover); 14,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Jet stammt aus einer wohlhabenden Familie, die sich ihren Reichtum mit einer gut laufenden Baufirma aufgebaut hat. Mit 27 wohnt sie noch zu Hause und hat zwar stets neue Ideen, hat aber doch letztlich nichts wirklich durchgezogen. Ganz nach ihrem Lebensmotto: Ich mach’s später. Doch an Halloween reißt ein heimtückischer Angriff Jet aus ihrem Trott. Jemand schlägt ihr von hinten den Schädel ein und lässt sie im Glauben, dass sie tot ist, liegen. Wie durch ein Wunder überlebt Jet, doch im Krankenhaus offenbart ihr der Arzt, dass das Trauma ein tödliches Aneurysma nach sich ziehen wird und Jet nur noch etwa eine Woche zu leben hat. Doch wer würde sie so tief hassen? Familienmitglieder, ihre ehemalige beste Freundin, ihr Ex – praktisch jeder könnte ein Motiv haben. Während sich Jets Zustand verschlechtert, steht ihr ausgerechnet Billy zur Seite, ein alter Freund aus Kindheitstagen, mit dem sie heute eigentlich nicht mehr viel verbindet. Angetrieben von der Gewissheit, nicht mehr lange zu leben, fasst sie den Plan, ihren eigenen Mord aufklären zu wollen, bevor das Aneurysma sie tötet. Sie beginnt, Spuren zu sammeln, ungeklärte Fragen zu stellen und Geheimnisse aufzudecken, die ihre Welt ins Wanken bringen.
Als großer Fan von Holly Jacksons Jugendkrimis war ich sehr gespannt auf “Not Quite Dead Yet”, ihrem ersten Thriller, der für Erwachsene beworben wird. Und was soll ich sagen? Sie hat mich nicht enttäuscht!
Und obwohl das Buch offiziell dem Erwachsenen-Genre zugeordnet ist, merkt man Jacksons Wurzeln im Jugendbuch deutlich. Protagonistin Jet bringt eine jugendliche Leichtigkeit mit und vor allem eine wunderbar witzige, teils sarkastische Art, die einem beim Lesen immer wieder ein Grinsen aufs Gesicht zaubert. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass ihr eigener Tod ganz konkret auf dem Plan steht, ist diese Haltung bemerkenswert. Aber vielleicht ist genau das die einzige Möglichkeit, mit so einer Situation umzugehen. Humor, sonst dreht man durch.
Die Sprache bleibt angenehm salopp, ohne platt zu wirken, was das Buch sehr zugänglich und lebendig macht. Wer bei “Thriller für Erwachsene” gleich an düstere Noir-Stimmung oder übermäßig komplexe Konstrukte denkt, wird hier positiv überrascht. Ein echtes Highlight ist auch das Kleinstadt-Setting, das eine tolle Halloweenkulisse abgibt sowie die leicht schrägen Bewohner, die alle ihre Geheimnisse zu haben scheinen. Die Charaktere sind lebendig gezeichnet und trotz ihrer Schrullen glaubwürdig.
Besonders gefallen hat mir tatsächlich der überschaubare Kreis an Verdächtigen. Man konnte wunderbar miträtseln, Theorien spinnen und sich trotzdem mehrfach aufs Glatteis führen lassen. Jackson versteht es einfach, Spannung aufzubauen und sie nicht abfallen zu lassen. Es hat richtig Spaß gemacht, Jet bei ihren Ermittlungen zu begleiten und Stück für Stück das Rätsel zu lösen.
“Not Quite Dead Yet” ist ein rundum gelungener Thriller mit Suchtfaktor, der spannend und clever konstruiert ist und mit genau der richtigen Prise Humor aufwartet. Egal welche Altersgruppe das nächste Buch von ihr ansprechen soll – ich werde es bestimmt lesen!
![]()