[Rezension] Thomas Finn – Whispering Fields
„Eisiges Grauen mischt sich mit der drückenden Hitze der sommerlichen Lausitz: In der Nähe rätselhafter Kornkreise werden kopflose Leichen entdeckt – und Menschen verschwinden ohne jede Spur. Die Polizei richtet eine SOKO um die Kommissarin Sarah Richter und den sorbischen Kommissar Antonin Schultkas ein, doch auf die will sich der Teenager Tim Opitz nicht verlassen und macht sich mit drei Freunden selbst auf die Suche nach seinem vermissten Zwillingsbruder.
Hinweis um Hinweis gelangen beide Gruppen auf die Spur einer uralten, hungrigen Macht, die sich um eine verlassene Mühle und ein eigentümliches sorbisches Dorf manifestiert …“
Autor: Thomas Finn
Titel: Whispering Fields. Blutige Ernte
Genre: Horror-Thriller
Seitenzahl: 480
Erscheinungsdatum: 02. Mai 2022
Verlag: Knaur
Preis: 14,99€ (Taschenbuch); 12,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Kommisarin Sarah Richter wird zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen: bei einem überraschend aufgetauchten Kornkreis wurde eine enthauptete Leiche entdeckt, gleichzeitig wird eine Person vermisst. Dies ist jedoch nicht der erste und letzte Tatort, der sich genauso zeigt. Was geschieht in der Lausitz? Die Kommisarin versucht mit Hilfe von Kollege Schultkas den Tathergang zu ermitteln. Gleichzeitig macht sich der Bruder eines Vermissten selbst auf die Suche und macht erschreckende Entdeckungen…
Thomas Finn ist mir bereits bekannt für spannende Thriller, die eine übernatürliche Komponente haben. “Whispering Fields” fühlt sich ein wenig an wie ein Jugendbuch, da wir zeitweise Teenager Tom und seine Freunde bei der Suche nach seinem Bruder verfolgen. Diese Jugendkomponente hätte ich tatsächlich nicht gebraucht, da mir die Ermittlersicht in diesem Buch weitaus besser gefallen hat. Vor allem Ermittler Schultkas hat mir gefallen, da man durch ihn ein wenig Wissen über die Sorben mitbekommen hat. Interessant war vor allem das stetig vorhandene Misstrauen der Einheimischen gegenüber den Sorben. Vor allem die älteren Dorfbewohner standen allem was sorbisch ist, eher ablehnend gegenüber. Dieser Keil zwischen den Personengruppen wurde sehr realistisch beschrieben. Was ich übrigens noch nie oder jemals in einem Buch mochte: wenn Autoren versuchen, Personen mehr “Echtheit” einzuhauchen, indem sie sie im Dialekt reden lassen. Nein, einfach nein, bitte nicht.
Man merkt, dass sich der Autor offenbar sehr intensiv mit Kornkreisen und sorbischen Sagen beschäftigt hat. Kornkreise sind nicht unbedingt ein Thema, das mich sofort catcht, aber diese Verbindung mit sorbischen Sagen, hat sich dann doch interessant und neu angehört. Was mir wie ein spannender Horrorthriller in sommerlicher Atmosphäre klang, hat sich am Ende aber leider etwas gezogen. Viele Stellen im Buch waren unnötig langgezogen und ohne Spannung. Die Atmosphäre, die versucht wurde zu erzeugen, hat mich leider nicht einfangen können. Außerdem dieser stetige Wechsel Richtung Jugendbuch durch die jungen Protagonisten – ich finde hier hätte man sich für eine Altersgruppe entscheiden sollen.
Leider bin ich etwas enttäuscht von “Whispering Fields” und kann nur hoffen, dass mich das nächste Buch von Thomas Finn wieder mehr überzeugen kann, denn grundsätzlich schätze ich seine Bücher sehr und mag vor allem, dass er merklich immer viel Recherchearbeit für seine Bücher macht, um den Thematiken gerecht zu werden. Es war Okay, aber ich bin besseres gewohnt von Finn und hatte dementsprechend auch eine höhere Erwartungshaltung. Vielleicht sollten sich tatsächlich Jugendhorror-Fans mehr von diesem Titel hier angesprochen fühlen.