[Rezension] K.L. Slater – Die Hochzeit
“Vor zehn Jahren hat er meinen Sohn getötet. Heute habe ich ihn geheiratet.
Vor zehn Jahren wurde mein geliebter Sohn Jesse ermordet und unsere perfekte Familie zerstört. Mein starker, hübscher Junge, so voller Leben, wurde zu einer Erinnerung, einem Foto, das ich immer bei mir trug.
Doch heute bin ich meinem Glück endlich wieder ganz nahe. Mein aschblondes Haar ist zu Locken gedreht. Sorgfältig angebrachte weiße Blumen umrahmen meine zarten Gesichtszüge. Die kleine, triste Kapelle ist mit weißem Satin ausgeschmückt, und auf dem kleinen Tisch, auf dem ich und mein neuer Ehemann gleich unterschreiben werden, liegen kleine rote Herzen verstreut.
Der Mann, der meinen Sohn umgebracht hat.
Meine Freunde und Familie können es nicht verstehen. Meine Nachbarn tuscheln über mich auf der Straße, wenn ich an ihnen vorbeigehe. Wie kann ich einen Mann wie Tom lieben?
Sie kennen mich überhaupt nicht …”
Autorin: K.L. Slater
Titel: Die Hochzeit
Übersetzung: Sonja Hagemann
Genre: Thriller
Seitenzahl: 410
Erscheinungsdatum: 20. September 2022
Verlag: Bookouture
Preis: 4,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Die alleinerziehende Mutter Bridget durchlebt einen Alptraum, als ihr 18-jähriger Sohn Jesse von seinem besten Freund Tom getötet wird. Tom wandert dafür 10 Jahre ins Gefängnis. Heute, 10 Jahre später, heiratet Bridget Tom – den Mörder ihres Sohnes. Das gesamte Umfeld des Paares ist entsetzt. Wie kann Bridget diesem Mann verzeihen, geschweige denn ihn heiraten?
Wow, was für eine spannende Thematik. Auf den ersten Blick fand ich den Klappentext etwas sperrig geschrieben, aber letztlich drückt er eigentlich sehr passend die Grundprämisse des Buches aus. Was kann eine Frau dazu bewegen, den Mörder ihres Sohnes zu heiraten? Noch dazu, dass sie Tom quasi mit aufgezogen hat, weil die beiden Jungs seit ihrer Kindheit unzertrennlich waren. Schon allein das wäre genug Grund, damit die Leute entsetzt hinter ihrem Rücken tuscheln würden. Doch wie sind die beiden zueinander gekommen?
Wir lesen die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Auch die Vergangenheit wird beleuchtet, so dass wir die Story Stück für Stück aufdröseln können. Sowohl die Mütter der beiden Jungs machen über die Jahre eine enorme Veränderung durch, aber auch Tom verändert sich durch seine Jahre im Gefängnis. Es wird auch beschrieben, wie das heutige Ehepaar zueinander gefunden hat, was für mich ehrlicherweise aber immer noch keine gute Erklärung war. Es schwang permanent ein ungutes Gefühl mit, da ich immer den Gedanken hatte, dass jemand hier nicht ehrlich ist und seine ganz eigenen Interessen verfolgt.
Ich fand die Erzählweise durch die abwechselnden Charaktere und Zeitebenen sehr spannend, da die Story so nicht geradlinig verlief. Sympathieträger war irgendwie niemand, wenngleich ich ein gewisses Grundverständnis für alle hatte. Eine sehr spannende Thematik, die mitreißt und mit einer gewissen Sogwirkung beschrieben wurde. Ich war so gefesselt, dass ich “Die Hochzeit” in einem Rutsch durchgelesen habe!