[Rezension] Christina Pertl – Wo keine Rettung naht
„Nur kurz hat Sarah Peters sich erholen können nach der Höllenfahrt auf dem Kreuzfahrtschiff. Am liebsten würde sie sich verkriechen und im Kommissariat nur noch Bürodienst tun. Als jedoch die Psychologin des nahegelegenen Frauengefängnisses tot aufgefunden wird, meldet sich etwas verloren Geglaubtes wieder: ihr Ermittlerdrang. Der Fall ist eigenartig, denn alle Insassinnen waren zum Tatzeitpunkt eingeschlossen – oder etwa nicht?
Widerwillig und gewohnt querköpfig folgt Sarah Peters ihrem Instinkt und lässt sich darauf ein, in der Haftanstalt zu ermitteln, nicht ahnend, dass sie sich selbst zur Zielscheibe gemacht hat. Denn nichts und niemand bleibt hinter diesen Mauern unbeobachtet.“
Autorin: Christina Pertl
Titel: Wo keine Rettung naht
Reihe: Sarah Peters #2
Genre: Krimi
Seitenzahl: 306
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2025
Verlag: Hoffmann und Campe
Preis: 18,00€ (Klappbroschur); 14,99€ (E-Book)
Reihenfolge:
- Kein Land in Sicht (Rezension)
- Wo keine Rettung naht
Meine Meinung:
Ein Gefängnis, eine Tote und ein Kreis Verdächtiger, der eigentlich gar nicht so groß sein dürfte, doch Kommissarin Sarah Peters weiß genau: Je enger der vermeintliche Kreis der Verdächtigen, desto brisanter wird es.
Als ein rätselhafter Todesfall innerhalb der Haftanstalt passiert, steht sie vor einem Fall, der sie nicht nur beruflich, sondern auch persönlich an ihre Grenzen bringt. So kurz nach dem letzten Dilemma, ist Sarah eigentlich noch nicht wieder jobtauglich, doch ausgerechnet eine enge Vertraute bittet sie um ihre Hilfe…
Die Autorin Christina Pertl hat mit „Kein Kand in Sicht“ im letzten Jahr eine klug aufgebaute, eigenwillige Krimireihe begonnen und setzt sie nun mit „Wo keine Rettung naht“ ebenso gelungen fort. Ich hatte bereits den ersten Band gelesen und mochte vor allem die Mischung aus klassischem Ermittlungsplot, Humor und einer Hauptfigur, die nicht glattgebügelt daherkommt.
Im Mittelpunkt steht erneut Sarah Peters, eine Kommissarin mit klarem Kopf, trockenem Humor und einer angenehm unaufgeregten Art, mit der sie Fälle angeht. Im ersten Teil haben wir sie noch auf einem Kreuzfahrtschiff erlebt, obwohl sie doch gar kein Freund von tiefen Gewässern ist. Im neuen Band wirkt sie gefestigter, vielleicht auch ein Stück abgeklärter. Man spürt, dass sie aus den Erfahrungen des ersten Falls gelernt hat, wenngleich sie noch ordentlich dran zu knabbern hat.
Das Buch spielt in der Gegenwart und wird aus der Perspektive der Kommissarin erzählt, wodurch man Sarahs Gedankenwelt sehr direkt miterlebt. Dazwischen gibt es immer wieder Einschübe aus anderen Perspektiven. Bei manchen ist schnell klar, dass sie einem Opfer gehören, bei anderen bleibt es zunächst offen. Diese Perspektivwechsel bringen Dynamik in die Handlung und sorgen für Spannung, ohne dass es unnötig verwirrend wird.
„Wo keine Rettung naht“ ist kein Thriller, der mit Schockmomenten arbeitet, sondern ein Krimi, der durch seine Figuren und das Setting lebt. Trotz des düsteren Schauplatzes, einer Gefängnisumgebung mit klar begrenztem Täterkreis, liest sich das Buch erstaunlich leicht. Christina Pertl schreibt zugänglich, flüssig und mit einem feinen Sinn für trockenen Humor, der sicher nicht jedem liegt, mir aber wieder richtig gut gefallen hat. Gerade diese humorvollen Momente verleihen der Geschichte Leichtigkeit und Sarah Peters viel Sympathie.
Wie schon im ersten Band trägt die Hauptfigur das Buch fast allein, und das auf sehr überzeugende Weise. Die Auflösung ist schlüssig, wenn auch ein wenig zu leicht zusammenfindend und trotzdem bleibt genug Raum für leise Zwischentöne und Charakterentwicklung. Ich würde mich sehr freuen, wenn es ein Wiedersehen mit Hauptkommissarin Peters gäbe, denn ihre Geschichte fühlt sich noch lange nicht auserzählt an.
