[Rezension] Alex Finlay – Allein gegen die Lüge

„Ein junger Mann auf der Suche nach der Wahrheit: Musste seine Familie sterben, um ein Verbrechen zu vertuschen?

Die Nachricht trifft Matt Pine wie ein Schock: Bei einem Urlaub in Mexiko kam fast seine gesamte Familie ums Leben. Die örtliche Polizei behauptet, es sei ein Unfall gewesen, doch das FBI bezweifelt das. Allerdings wollen sie Matt den Grund für ihre Skepsis nicht verraten. Das Drama rückt Matts Familie erneut ins Rampenlicht der Medien. Vor sieben Jahren war sein älterer Bruder Danny wegen Mordes an seiner Highschool-Freundin zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Danny hatte stets seine Unschuld beteuert, und eine große True-Crime-Doku nährte den Verdacht, er könnte zu Unrecht im Gefängnis sitzen. Nun scheint es eine Verbindung zwischen dem rätselhaften Tod seiner Familie und Dannys Fall zu geben, und Matt ist entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Selbst wenn er dafür sein eigenes Leben aufs Spiel setzen muss …“

Autor: Alex Finlay
Titel: Allein gegen die Lüge
Übersetzung:  Leo Strohm
Genre: Thriller
Seitenzahl: 496
Erscheinungsdatum: 15. Januar 2025
Verlag: Goldmann
Preis: 12,00€ (Paperback); 10,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Matt Pine führt ein scheinbar ganz normales Studentenleben, bis er eine Nachricht bekommt, die alles verändert. Seine Familie – Mutter, Vater, seine Schwester Maggie und Bruder Tommy – wird während eines Urlaubs in Mexiko tot aufgefunden. Offiziell gilt es als tragischer Unfall, doch die Umstände erscheinen zunehmend verdächtig. Ein trauriger Schicksalsschlag für Matt, schließlich sitzt sein letzter Verwandter, sein älterer Bruder Danny, wegen Mordes im Gefängnis. Das Ganze zuletzt auch noch medienwirksam begleitet von einem True-Crime-Dokumentarfilm, der seine Schuld in Frage stellte. Kann es sein, dass es eine Verbindung zwischen Dannys Fall und dem Tod seiner Familie gibt? Mit jedem Schritt mehr erkennt er, dass die Wahrheit komplizierter, gefährlicher und zugleich viel persönlicher ist, als er je befürchtet hätte.

Im Zentrum dieser Geschichte steht die zerrüttete Familie Pine umd tatsächlich jedes Familienmitglied wurde unglaublich gut eingefangen. Unsere Hauptfigur Matt Pine ist der mittlere Sohn und zugleich der Ich-Erzähler der Gegenwart. Gefangen zwischen Trauer, Schuldgefühl und dem brennenden Verlangen, die Hintergründe zu verstehen, trägt er uns durch die Geschichte. Neben Matt lesen wir in Rückblenden aus der wechselnden Sicht seiner Eltern Liv und Evan und seiner Schwester Maggie. Gerade Maggie versprüht eine schöne jugendliche Energie und verleiht den Rückblicken mit ihrer Neugier eine angenehme Lebendigkeit. Bruder Danny, der im Gefängnis sitzt, ist nicht selbst präsent, schwebt aber immer stetig spürbar über allem. Wir haben aber auch eine ermittelnde Perspektive, nämlich aus der Sicht von FBI Agentin Keller, die eine gute Balance aus Professionalität und Empathie zeigt.

Die zwei Zeitebenen entfalten sich aber nicht nur durch die verschiedenen Personen, sondern vielmehr auf über das, was damit transportiert werden soll. In der Gegenwart begleitet man Matt durch die unmittelbare Trauerphase, seine Ermittlungen und die ständige Bedrohung, die er nicht abschütteln kann. In den Rückblicken aus den Perspektiven der Eltern und Maggie setzt sich die Familiengeschichte wie ein Puzzle zusammen. Langsam fügen sich Tragödien, öffentliche Reaktionen und familiäre Ängste zu einem Gesamtbild. Der Wechsel zwischen Intimität der Rückblenden und Spannung der Gegenwart erzeugt eine richtige Sogwirkung, die einen vor allem wegen der Kenntnis um das kommende Unglück, das auf die Familie wartet, nicht loslässt.

Mit FBI Agentin Sarah Keller hat der Autor übrigens eine Ermittlerfigur geschaffen, die auch in späteren Büchern erneut auftaucht. So spielt sie ebenfalls eine zentrale Rolle in „Good Night, Pretty Girl“, das im Januar 2026 erscheint. Es handelt sich anscheinend aber nicht um eine klassische Reihe mit fortlaufender Handlung, sondern um unabhängige Thriller, die jedoch durch diese vertraute Figur lose miteinander verbunden sind.

„Allein gegen die Lüge“ ist für mich ein absolutes Lese-Highlight. Schon der Prolog, der geprägt von absolutem Unbehagen war, hat mich nicht mehr losgelassen. Alex Finlay verbindet Thriller-Elemente mit herzzerreißender Familiengeschichte, spannungsgeladener Ermittlungsarbeit und psychologischer Tiefe. Die Figuren sind wunderbar greifbar, die Struktur so raffiniert aufgebaut, das alles macht das Buch zu einem echten Pageturner, bei dem man immer weiter lesen muss. Finlay hat sich bei mir mit „Allein gegen die Lüge“ sofort weit nach vorne katapultiert, so dass ich seine weiteren Übersetzungen sehnsüchtig erwarten werde.

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