[Rezension] Sue Watson – All die kleinen Lügen


„Marianne hat ein Leben, von dem andere nur träumen können. Sie wohnt in einem schönen Stadthaus in der besten Straße des Viertels und hat drei aufgeweckte Kinder, die ihr ganzer Stolz und ihre Freude sind.

Das hat sich Marianne stets so gewünscht, denn sie wird immer noch hin und wieder schmerzhaft an ihre Vergangenheit erinnert: an den Verlust ihrer Mutter und das Aufwachsen in Pflegefamilien.

Auch ihr Mann Simon ist immer für sie da. Er ist charmant und als erfolgreicher Chirurg ist ihm nichts zu gut für seine Familie: Blumen, Geschenke, Reisen nach Frankreich, alles was man sich nur wünschen kann.

Doch dann sagt Simon plötzlich den Namen einer anderen Frau, und die Art und Weise, wie er ihren Namen ausspricht, Caroline, lässt Marianne einen Schauer über den Rücken laufen. Aber sie weiß, dass sie diesen Anflug des Misstrauens nicht zu ernst nehmen darf.

Früher hätte sie sich mit ihrer Arbeit abgelenkt, doch Marianne hat ihre glamouröse Karriere hinter sich gelassen, als sie geheiratet hat. Eigentlich würde sie sich einer Freundin anvertrauen, aber sie ist zu sehr mit ihren Kindern beschäftigt, und außerdem mag Simon die wenigen, die ihr noch verblieben sind, nicht besonders.

Zuerst beginnt Marianne fast zufällig, mehr über Caroline zu erfahren. Doch als sie einmal angefangen hat, kann sie nicht mehr aufhören. Denn was sie herausfindet, zwingt sie dazu sich zu sorgen, ob die Frage nicht »sollte ich eifersüchtig sein«, sondern »sollte ich Angst haben« lauten müsste.“

Autorin: Sue Watson
Titel: All die kleinen Lügen
Genre: Thriller
Seitenzahl: 399
Erscheinungsdatum: 27. Januar 2022
Verlag: Bookouture
Preis: 12,80€ (Taschenbuch); 0,99€ (E-Book), Kindle Unlimited

Meine Meinung:

Marianne lebt den Hausfrauen-Traum: Ihr Mann Simon ist erfolgreicher Chirurg und ihre drei Kinder sind zuckersüß. Marianne ist auch immer ganz emsig dabei, ihrem Ehemann alles recht zu machen. Umso verletzter ist sie, als Simon von seiner neuen, jungen Kollegin spricht. Marianne meint einen bestimmten Unterton zu vernehmen und fängt an, sich mit der vermeintlichen Konkurrentin zu beschäftigen. Hat Simon wirklich eine Affäre?

Der Grundtenor des Buches war ziemlich schnell klar und konnte eigentlich auch schon dem sehr langen Klappentext entnommen werden. Marianne war einst eine lebensfrohe und erfolgreiche Frau – bis sie Simon kennen lernte. Systematisch hat er Marianne alles genommen, was sie einst ausgemacht hat. Diese Ehe ist ein 1a Fallbeispiel falls man sich mal mit den momentan sehr angesagten Themen rund um toxische Beziehungen, Narzissmus und Gaslighting beschäftigen möchte.

Dass mit Marianne und ihrer Ehe einiges nicht stimmt, merkt man als Leser schnell. Das Ausmaß dessen wird aber erst nach und nach klar. Man hat hier einen schönen Spagat zwischen dem Erzählstil einer unzuverlässigen Erzählerin und dem Gaslighting geschaffen. Ist Mariannes Erinnerung nur lückenhaft oder versucht Simon ihr falsche Tatsachen vorzugaukeln?

Ich hätte mir gewünscht, dass Marianne etwas eher aus diesem Geflecht herausbricht, doch es ist sicherlich realistischer, wenn dies eben nicht so geradlinig verläuft. Bei vielen Sachen weiß man es als Leser einfach besser und möchte Marianne am liebsten den richtigen Weg weisen.

So ganz neu erfunden hat die Autorin das Rad nicht. Die Story selbst hat mich in vielen Aspekten an die 1. Staffel von Secrets & Lies erinnert, es gibt sogar eine Namensgleichheit bei einer Ermittlerin. Dennoch fand ich die Geschichte im Gesamten sehr stimmig. Wer Fan von Thrillern im Hausfrauenumfeld hat, der könnte „All die kleinen Lügen“ mögen.

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