[Rezension] Joy Fielding – Die Besucherin

„Als Linda Davidson ihre Freundin Carol in der Klinik besucht, ist die Station in heller Aufregung. Ein Patient ist am Morgen völlig unerwartet gestorben. War es wirklich ein natürlicher Tod? In großer Sorge um ihre Freundin, versucht Linda herauszufinden, was passiert ist. Dabei stößt sie auf die quirlige Jenny Cooper, eine ältere Patientin, die unumwunden zugibt, bereits einige Menschen umgebracht zu haben. Sagt Jenny die Wahrheit, oder versucht sie nur, sich interessant zu machen? Lindas Neugier ist geweckt, und sie beginnt, sich unauffällig umzuhören. Doch sie ahnt nicht, dass sie damit in einen tödlichen Strudel aus Geheimnissen und Lügen gerät, der auch ihrem Leben eine mörderische Wende gibt …“

Autorin: Joy Fielding
Titel: Die Besucherin
Übersetzung: Kristian Lutze
Genre: Roman
Seitenzahl: 448
Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2024
Verlag: Goldmann
Preis: 22,00€ (Hardcover); 16,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Linda musste vor einigen Jahren den Verlust ihres Mannes verkraften und muss nun mitansehen wie sie ihre beste Freundin immer mehr an die Demenz verliert. Bei einem ihrer Besuche im Pflegeheim lernt sie die ebenfalls an Demenz erkrankte Jenny kennen. Trotz ihrer etwas gewöhnungsbedürftigen Art findet Linda Gefallen an Jenny und besucht sie nun regelmäßig. Und eines Tages macht Jenny ein brisantes Geständnis – sie habe Menschen umgebracht. Linda denkt sich nichts weiter dabei, und tut es als Geschichte ab. Als kurz darauf jedoch ein Heimbewohner stirbt, fragt Linda sich, ob Jenny vielleicht doch die Wahrheit gesagt hat…

Wir lesen die gesamte Story aus Lindas Sicht. Wir erfahren ein wenig über ihr eigenes Leben, ihre Freundschaft zu Carol und wie von all dem heute quasi kaum noch etwas vorhanden ist. In der Hoffnung auf Gesellschaft ist Lindas Tochter mitsamt Ehemann in das Elternhaus gezogen, jedoch haben die beiden damit auch ihre Eheprobleme mitgebracht, die vielleicht ein wenig zu ausschweifend erläutert werden.

Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass es eher selten Frauen im höheren Alter sind, die die Hauptprotagonistin sind und ich fand Lindas Sichtweise aufs Leben und viele Dinge eigentlich ganz erfrischenden nachvollziehbar. Man hat es sich natürlich trotzdem nicht nehmen lassen, so einige gängige Vorurteile einzubauen, wie beispielsweise die Abneigung gegen Technikneuerungen und das Rentnerleben in Florida.

Linda versucht der dicken Luft zu Hause etwas zu entkommen und besucht nun immer öfter Jenny im Pflegeheim. Dabei sprechen sie über Jennys Leben und ihre immer wieder angesprochenen Morde. Linda muss ihr förmlich alles aus der Nase ziehen, doch angeblich hat Jenny einige Leben auf dem Gewissen. Linda ist sehr hin und hergerissen, ob sie Jenny glauben oder alles als Geschichten einer Demenzerkrankten abtun soll.

Ich verstehe, dass die Autorin die Besonderheiten der Demenzerkrankung miteinflechten wollte und das eben vor allem durch die Kommunikation zeigen wollte. Dennoch war es für mich als Leserin wirklich sehr schwierig und ermüdend die Gespräche zu verfolgen. So viele Wiederholungen und oftmals ist man gefühlt auf der Stelle getreten. Sehr anstrengend zu lesen und bei solchen Gesprächspassagen, neige ich ehrlich gesagt eher dazu großzügig quer zu lesen.

In meinem Leben habe ich bereits einige Bücher von Joy Fielding gelesen. Sie war quasi immer eine sichere Bank, die zwar keine mega spannenden Sachen geschrieben hat, aber immer solide und manchmal auch richtige Pageturner. Auch dieses hier könnte man durchaus als „okay“ bezeichnen. Dennoch war es weit entfernt von bereits bekannten Werken der Autorin. Schade, vor allem, da es eben als „hochspannende Thriller“ beworben wird.

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