[Rezension] M.W. Craven – Der Zögling

“Ein Serienmörder foltert seine Opfer in den uralten Steinkreisen der Grafschaft Cumbria und verbrennt sie bei lebendigem Leibe. Der Täter hinterlässt keinerlei Spuren – bis die scheinbar willkürlichen Foltermale des dritten Opfers bei einer genauen Untersuchung den Namen „Washington Poe“ ergeben. Könnte Detective Poe das nächste Opfer sein?

Eilig wird der zurzeit suspendierte Detective zurück in den Dienst beordert und zusammen mit der brillanten, aber sozial inkompatiblen Analystin Tilly Bradshaw auf den Fall angesetzt. Als weitere Opfer und Hinweise entdeckt werden, die sich offenbar gezielt an Poe richten, stoßen die beiden Ermittler auf ein lange gehütetes Geheimnis, das den Morden zugrunde liegen könnte. Je näher Poe dem Täter kommt, desto größer wird der furchtbare Verdacht, dass er den Mann kennt, den die Presse „den Brandopferer“ getauft hat …”

Autor: M.W. Craven
Titel: Der Zögling
Reihe: Washington Poe & Tilly Bradshaw ermitteln #1
Übersetzung: Sabine Schilasky, Marie-Luise Bezzenberger
Genre: Kriminalroman
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 04. November 2024
Verlag: Droemer TB
Preis: 16,99€ (Paperback); 9,99€ (E-Book)

Reihenfolge:

  1. Der Zögling
  2. Der Gourmet – erscheint am 03. Februar 2025
  3. The Curator – noch nicht übersetzt
  4. Once in a Red Moon – noch nicht übersetzt
  5. Der Botaniker

Meine Meinung:

Hoch im Norden von England treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der den klangvollen Namen “der Brandopferer” verpasst bekommen hat. Der Täter foltert seine Opfer und zündet sie dann bei lebendigem Leib inmitten eines Steinkreises an. Beim dritten Opfer findet sich in den Foltermalen der Name von Detective Poe und eine 5 eingeritzt, so dass man diesen zurück in den Dienst bittet, obwohl er eigentlich derzeit suspendiert ist. Soll Poe das nächste Opfer werden? Um das zu verhindern gibt es nur die Möglichkeit den Täter endlich zu fassen und so macht sich Poe mit seinem Team daran den Fall zu lösen. Gar nicht so einfach, denn scheinbar haben die bisherigen Opfer so gar nichts gemeinsam…

“Der Zögling” ist der erste Band der Krimireihe um DS Washington Poe und seine Kolleginnen. Tatsächlich kenne ich die Figuren schon aus dem 5. Band “Der Botaniker”, der letztes Jahr im Knaur Verlag erschien. Ich hatte damals den Klappentext gelesen und war sofort begeistert und habe das Buch gekauft. Beim Lesen fiel mir dann auf, dass es ein Fortsetzungsband ist, und zwar schon der 5. Band der Reihe um Washington Poe und es im Deutschen noch keinen weiteren Band gab. Eigentlich lese ich lieber der Reihenfolge nach, aber der Plot hat mich so begeistert, dass ich trotzdem weitergelesen habe. Nun kam mir jetzt beim 1. Teil mein schlechtes Gedächtnis zu Gute, denn was soziale Vertrickungen der Charaktere und auch der persönliche Lebensweg angehen, hab ich scheinbar so ziemlich alles vergessen. Zurückgeblieben war nur das positive Gefühl, weil ich das Buch damals echt gut fand. Perfekt – so kann ich die Geschichte von Anfang an nochmal genießen. Umso erfreuter bin ich auch darüber, dass der Verlag sich offenbar entschlossen hat, die Reihe doch noch von Beginn an zu veröffentlichen. Der 2. Band ist auch schon für nächstes Jahr angekündigt.

Wenn ich nicht meine Begeisterung für den 5. Teil noch so gut in Erinnerung gehabt hätte, wäre mir der Einstieg in das Buch etwas holperig vorgekommen. Der Autor hat sich hier für einen sehr abrupten Start entschieden, so dass man fast meinen könnte, man hat einen vorherigen Teil verpasst. Aber nein – man zäumt das Pferd nur teilweise von hinten auf, zumindest was die Story von Poe selbst angeht. Wir bekommen mit, dass der Detective vom Dienst suspendiert ist, trotzdem wird man eine ganze Weile im Dunkeln gelassen über die Hintergründe. Richtig sympathisch präsentiert er sich außerdem auch nicht, doch mit der Zeit taut er richtiggehend auf, vor allem im Zusammenspiel mit seiner Kollegin Tilly. Die beiden werden bis zum Ende des Buches ein richtig Dreamteam, obwohl vor allem Poe anfangs sehr irritiert war von der Art seiner neuen Kollegin. Tilly ist voll und ganz Marke “socially awkward” und hat es gerade in zwischenmenschlichen Belangen schwer. Umso erfreulicher war ihr Werdegang zu sehen und wie sie bis zum Ende des Buches aus sich rauskommt.

Der Fall des Brandopferers war sehr interessant zu verfolgen. Wir haben hier einige Verstrickungen und müssen viele Puzzleteile zusammensetzen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Es wurden uns einige potenzielle Täter präsentiert, doch natürlich ist die Lösung nicht so naheliegend wie man vermuten könnte. Hinter den Taten scheint ein ziemlich komplexes Konstrukt zu stecken, denn der Täter ist sehr planvoll vorgegangen und scheint den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Der Plot war wirklich grandios herausgearbeitet und hat nie Langeweile aufkommen lassen.

“Der Zögling” ist zwar ein klassischer Ermittlerkrimi, der jedoch absolut nichts verstaubtes hat und sich auch nicht künstlich in die Länge zieht. Erfrischende Figuren in einer spannenden Story und zum Ende hin gab es sogar noch einige Überraschungen, die ich nicht habe kommen sehen.

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