[Rezension] Reese Witherspoon & Harlan Coben – Ohne ein letztes Wort

„Maggie McCabe, brillante und aufopferungsvolle Chirurgin bei der Army, kennt das Leben am Abgrund. Doch als sie nach einer Reihe von Schicksalsschlägen ihre ärztliche Zulassung verliert, ist sie an ihrem Tiefpunkt angekommen. Deshalb zögert sie nur kurz, das mysteriöse Angebot eines ehemaligen Kollegen anzunehmen. Er ist ein Star unter den plastischen Chirurgen; seine einflussreichen Klienten verlangen die beste Behandlung und absolute Diskretion. Auf einem entlegenen Luxusanwesen fordert ein geheimnisvoller und mächtiger Mann eine unkonventionelle Behandlung. Nur eine Handvoll Chirurgen ist qualifiziert für diesen Auftrag – Maggie ist eine davon. Sie begibt sich in eine Welt voll unermesslichem Reichtum und erfüllt ihren Teil der Vereinbarung. Doch dann verschwindet ihr Patient spurlos. Maggie bemerkt zu spät, dass sie Teil einer perfiden Verschwörung ist, die nicht nur die Kreise der internationalen Elite erschüttert, sondern auch tief in Maggies eigene Vergangenheit zurückreicht.“

Autorinnen: Reese Witherspoon & Harlan Coben
Titel: Ohne ein letztes Wort
Übersetzung: Thomas Bauer, Charlotte Breuer, Gunnar Kwisinski, Friedo Leschke, Kristian Lutze
Genre: Thriller
Seitenzahl: 432
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2025
Verlag: Goldmann
Preis: 17€ (Taschenbuch); 4,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Maggie McCabe war eine der besten Ärztinnen beim Militär und hingebungsvoll Leben gerettet, ohne groß nachzufragen. Doch als eine Reihe persönlicher Schicksalsschläge alles auf den Kopf stellt und ihr die ärztliche Zulassung entzogen wird, fehlt ihr ein wenig die Richtung im Leben. Ein anonymes Angebot führt sie in die abgeschottete Welt der Superreichen. Ein verlockender Auftrag, der viel Geld und vor allem einen Neuanfang verspricht, aber schnell in einen Albtraum umschlägt…

Dass Harlan Coben richtig gute Bücher schreibt, steht außer Frage. Er versteht es wirklich gut, Spannung zu erzeugen, falsche Fährten zu legen und mit einer fast filmreifen Erzählweise zu fesseln. Ich habe viele seiner Werke gelesen, aber bei Weitem noch nicht alle. Mit Reese Witherspoon hat er sich für dieses Buch eine ganz besondere Co-Autorin an die Seite geholt. Im englischsprachigen Raum ist sie längst nicht mehr nur als Schauspielerin, sondern auch als einflussreiche Literaturbotschafterin bekannt. Ihr Reese’s Book Club ist in Buchkreisen sehr bekannt und jedes Buch, das dort vorgestellt wird, erlebt binnen Stunden einen Hype. Ich schau auch immer gerne in die monatlichen Bücher rein und freue mich immer, wenn es eine zeitnahe Übersetzung für den deutschen Buchmarkt gibt. Dass sie nun selbst mit Coben an einem Thriller gearbeitet hat, hat mich enorm neugierig gemacht.

Im Zentrum steht Maggie McCabe. Kompetent, hart im Nehmen, aber innerlich angeschlagen durch einen herben Schicksalsschlag. Das Buch folgt vornehmlich Maggie und bleibt geradlinig. Cobens erfahrene Spannungsdramaturgie ist deutlich spürbar. Die Handlung wechselt zwischen ruhigen, charakterprägenden Szenen und sehr intensivem Tempo. Insgesamt ist der Aufbau so konstruiert, dass der erste Teil mehr auf Figurenzeichnung und Einordnung setzt, während der Mittelteil in eine spürbare Beschleunigung übergeht und der Schluss die losen Fäden zusammenführt.

Ich fand das Buch, wie ich es mir schon im Vorfeld dachte, insgesamt sehr gut. Der Beginn wirkt an manchen Stellen etwas behäbig und es braucht eine Weile, bis die Geschichte in die Gänge kommt. Ab etwa der Hälfte nimmt das Tempo aber deutlich zu. Plötzlich jagt eine Szene die nächste, und das Buch wird regelrecht actiongeladen. Thematisch ist das Buch ein recht wilder Ritt an breit gefächerten, modernen Themen. Von ethischen Fragen rund um medizinische Eingriffe, medizinische Innovationen, bis zu den Mechanismen von Macht und KI Technologie. Wirklich viele schwere und komplexe Themen, sodass es manchmal etwas viel wirkt. Trotzdem sind die Erklärungen zugänglich, auch technische oder medizinische Details werden so erklärt, dass Laien etwas mitnehmen können und sich am Ende tatsächlich ein Stück schlauer fühlen.

Es gibt wie immer geschickt platzierte Wendungen, manche überraschend, manche erahnbar, insgesamt aber gut gesetzt und wirkungsvoll. Im Nachwort wird deutlich, dass Witherspoons persönliche Erfahrungen, wie die familiäre Nähe zu militärmedizinischen Themen, Einfluss hatten, was dem Ganzen zusätzliche Authentizität verleiht. Die Mischung aus ihren Beobachtungen und Cobens Erfahrung im Schreiben funktioniert sehr gut. Wer weiß, vielleicht erwarten uns in Zukunft ja noch mehr Bücher des Duos?

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