[Rezension] Simone St. James – Zimmer 103
“New York 1982. Viv Delaney arbeitet als Nachtwächterin im Sun Down Motel. Doch die Nächte dort sind lang. Und einsam. Und mit jeder Schicht wächst Vivs Angst. Angst vor einer ungreifbaren Bedrohung …
New York 2017. Carly Kirk zieht es in das in die Jahre gekommene Sun Down Motel, wo ihre Tante Viv vor mehr als 30 Jahren spurlos verschwand. Sie will endlich die Wahrheit herausfinden. Doch das Geheimnis, das das alte Motel hütet und dem nicht nur ihre Tante zum Opfer gefallen ist, übertrifft Carlys schlimmste Albträume …”
Autorin: Simone St. James
Titel: Zimmer 103
Übersetzung: Anne Fröhlich
Genre: Roman, Mystery-Thriller
Seitenzahl: 480
Erscheinungsdatum: 18. Januar 2021
Verlag: Goldmann
Preis: 10,00€ (Taschenbuch); 9,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
„Zimmer 103“ erzählt die Geschichte zweier Frauen in zwei verschiedenen Jahrzehnten. Im Jahre 1982 landet Viv mehr durch Zufall als Nachtwächterin in einem Motel. Viv hasst die einsamen Nächte, in denen oftmals merkwürdige Sachen passieren… 2017 ist Carly auf der Suche nach der Wahrheit, denn ihre Tante Viv verschwand damals auf unerklärliche Weise und seither fehlt von ihr jede Spur.
Beide Erzählstränge sind gleich stark aufgebaut und ähneln einander sehr. Im Grunde erleben sowohl Viv als auch Carly die gleichen Sachen, weshalb man zwischendurch manchmal verwirrt zurückblättern musste, um zu schauen, wen man eigentlich gerade begleitet. Beide Frauen sind jung und ähneln sich in ihren Charakterzügen und auch Herangehensweise sehr stark.
Sehr langsam und subtil wird eine gemächliche Spannung aufgebaut. Viv und Carly beschäftigen sich sehr viel mit Recherche, suchen Hinweise und reden mit verschiedenen Personen. Dadurch kommt nie wirklich Tempo in die Story, man arbeitet sich eher stetig und beharrlich dem Höhepunkt der Geschichte entgegen.
Nun ist „Zimmer 104“ als Roman deklariert, auch wenn Klappentext und Aufmachung schon eher an einen Thriller erinnern. Ich war also schon darauf eingestellt, dass es eher Richtung Spannungsroman gehen wird. Was mich dann aber erwartet hat, war ein überraschender Genremix aus Thriller und Mystery, den ich so gar nicht erwartet habe. Früher habe ich tatsächlich sehr viel mehr Bücher in diese Richtung gelesen, heute ist der Mystery Anteil irgendwie nicht mehr so häufig anzutreffen, zumindest wenn ich in die Verlage schaue, von denen ich meist Thriller lese. Daher war es mal wieder eine erfrischende Abwechslung, dass „Zimmer 103“ mit so einem Aspekt aufwartete.
Im englischen Original heißt das Buch übrigens ganz schlicht „The Sun Down Motel“, was die weitaus bessere Wahl ist. Der deutsche Titel nimmt im Grunde viel zu viel von der Story vorweg, da man sich mit dieser Info zu schnell zu viel zusammenreimen kann.
Grundsätzlich ist das Buch also eher für Leute zu empfehlen, die es ruhiger und weniger blutig mögen. Außerdem wäre es besser, wenn bereits im Vorfeld erkennbar ist, dass es in eine Übernatürliche Richtung geht, denn Mystery gefällt nicht Jedermann. Ich fand die Story solide und war sehr an der Aufklärung interessiert, so dass ich gut durch die Geschichte kam.