[Rezension] Sarah Goodwin – Stranded

“Für Maddy wird ein Traum wahr: Sie nimmt an einem neuartigen Fernsehexperiment teil, in dem acht Fremde auf einer einsamen schottischen Insel überleben müssen, ein Jahr lang, mit nur minimaler Ausrüstung und ohne Kontakt zur Außenwelt.

18 Monate später ist Maddys Traum zum Albtraum geworden. Die Behörden greifen die junge Frau in einem Fischerdorf auf dem Festland auf. Verzweifelt berichtet sie, wie das Boot, das die Teilnehmer nach einem Jahr abholen sollte, nicht kam. Und davon, wie in den folgenden Wochen einer nach dem anderen starb, nicht durch Hunger oder Krankheit, sondern durch menschliche Hand. Doch was verschweigt Maddy? Und wie schaffte sie es, die Insel lebend zu verlassen?”

Autorin: Sarah Goodwin
Titel: Stranded – Die Insel
Übersetzung: Dr. Holger Hanowell
Genre: Thriller
Seitenzahl: 399
Erscheinungsdatum: 31. März 2023
Verlag: Lübbe
Preis: 12,99€ (Taschenbuch); 4,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Maddy möchte ihrem Alltag entfliehen und nimmt an einem neuen TV Experiment teil. Acht Fremde werden mit minimaler Ausrüstung auf einer schottischen Insel ausgesetzt und sollen dort ein Jahr lang überleben – alles permanent begleiten von Kameras, die die Teilnehmer am Körper tragen. Doch irgendetwas scheint mächtig schief gegangen zu sein, denn 18 Monate später wird Maddy als einzige Überlebende in einem Fischerdorf auf dem Festland aufgegriffen. Maddy berichtet, dass das Boot nicht wie vereinbart nach einem Jahr kam und wie alle nach und nach starben. Allerdings war es nicht der Hunger oder die Kälte, die die anderen Teilnehmer dahinraffte…

Auf dieses Buch habe ich mich schon eine Weile gefreut, da ich bereits anhand englischsprachiger Rezensionen erahnen konnte, dass es mir womöglich richtig gut gefallen könnte. Allerdings schienen die Meinungen auch eher geteilt zu sein – ich war also gespannt welchem Lager ich mich anschließen würde.

Das gesamte Buch über begeleiten wir Maddy, die ehrlicherweise anfangs nicht unbedingt wie die sympathischte Person wirkt. Stellenweise war es vielleicht auch etwas anstrengend permanent nur Maddys Gedankengängen zu folgen und gar keine anderen Sichtweisen zu hören. Doch im Laufe der Geschichte habe ich Maddy dann doch noch angefangen zu mögen. Generell wäre ich wohl aber kein Mensch für ein solches Experiment, wobei ich von Anfang an nicht mal unbedingt mit Grauen an die Umstände wie Kälte, Vorräte, etc. gedacht hätte, sondern vielmehr an die Tatsache mit sieben anderen Fremden 1 Jahr abgeschieden ein Team bilden zu müssen. Je nach dem wer zum Team dazugehört und welche Ziele er verfolgt, kann man mit so einer Gruppe echt Pech haben und wie sich herausstellte, sollte ich vollkommen Recht behalten.

Ich möchte nicht zu viel verraten, denn das ganze Ausmaß der Geschichte dröselt sich wirklich erst nach und nach auf. Doch eines kann ich mit Bestimmtheit sagen – Menschen können echte Arschlöcher sein. Der größte Feind des Menschen ist immer noch der Mensch selbst. Was sich hier an Gruppendynamik gezeigt hat, lässt jeden Horrorfilm verblassen. Die Atmosphäre hat langsam, aber sehr beständig ins düstere und beklemmende umgeschlagen. Ständig kommt man in die Lage sich zu fragen: Was hätte ich an Maddys Stelle getan? Eines weiß ich jedoch – meine Outdoor-Skills wären auf gar keinen Fall ausreichend gewesen.

“Stranded” ist kein Buch, das einen sofort in den ersten Seiten vom Hocker reißt, aber wer beklemmende Thriller mag, der die Abgründe der Menschheit zeigt, der sollte sich “Stranded” ruhig mal anschauen! Gerade auch wer gerne Locked-Room-Szenarien mag, könnte auf seine Kosten kommen, denn letztlich ist die Insel nur ein großer Locked Room, dem keiner entkommen kann aufgrund der Abgeschiedenheit.

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