[Rezension] Sarah Bestgen – Happy End
“Gerade noch lag der kleine Ben fröhlich brabbelnd auf seiner Krabbeldecke, kurz darauf ist er nicht mehr da. Isa erlebt ihren dunkelsten Albtraum, als ihr vier Monate alter Sohn spurlos verschwindet. Nach mehr als einem halben Jahr taucht Ben plötzlich wieder auf, doch seine Rückkehr bleibt so rätselhaft wie sein Verschwinden. Während die Polizei nach Antworten sucht, setzt Isa alles daran, die verlorene Zeit mit ihrem Sohn nachzuholen. Dabei werden tief in ihr die Zweifel immer lauter. Hatte Ben schon immer diese klaren blauen Augen? Aufmerksam betrachtet Isa jede Abweichung – und stellt sich weitere Fragen. Fragen, die schon bald vermuten lassen, dass hinter der Fassade einer scheinbar heilen Welt dunkle Abgründe lauern …”
Autorin: Sarah Bestgen
Titel: Happy End
Genre: Thriller
Seitenzahl: 511
Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2024
Verlag: Lübbe
Preis: 17,00€ (Paperback); 12,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Isa könnte nicht glücklicher sein mit ihrer kleinen Familie als plötzlich ihr vier Monate alter Sohn Ben spurlos aus dem Haus verschwindet. Es gibt keinerlei Spuren oder Anhaltspunkte und die Polizei hat den Fall bereits abgelegt, als Ben nach einem halben Jahr plötzlich wieder auftaucht. Wo war Ben und was ist ihm widerfahren? Isa lässt das alles keine Ruhe und ein ungutes Gefühl macht sich in ihr breit. Ben kommt ihr merkwürdig fremd vor und mit der Zeit bemerkt Isa immer mehr kleine Abweichungen…
Die Autorin fackelt gar nicht lange und schon auf den ersten Seiten beginnt das Unglück seinen Lauf zu nehmen. Man könnte vermuten, dass man nun klassisch der Ermittlungsarbeit der Polizei folgt und irgendwann mit großem Knall der Fall gelöst wird, das Baby wieder gefunden wird und alle happy sind. Aber nein – denn so richtig geht die Story erst los, als Ben wieder gefunden wird und zurück zu seiner Familie kommt. Eigentlich sollte Isa das Glück förmlich aus jeder Pore tropfen, doch irgendetwas stimmt nicht. Ben reagiert komisch auf sie, seine Augen sind anders – alles Dinge, die vielleicht mit der langen Abwesenheit zu tun haben könnten, denn schließlich entwickeln sich Babys gerade in der Anfangszeit rasend schnell. Doch ein kleiner Zweifel in Isa bleibt bestehen…
Die meiste Zeit sind wir tatsächlich bei Isa und tauchen tief in ihre Gefühlswelt hinein. Erst die große Verzweiflung, abgelöst von Erleichterung und wiederkehrenden Zweifeln. Ich konnte mich ziemlich gut in Isa hineinversetzen und dieses langsam wachsende Gefühl der Beklommenheit förmlich spüren. Hin und wieder wird die Perspektive der ermittelnden Polizei eingestreut, was auch nochmal den Spannungsbogen angezogen hat. Es wird ein richtiges Netz aus Manipulationen und Verstrickungen gewebt, so dass ich viele Fragezeichen über dem Kopf schweben hatte. “Happy End” ist auf jeden Fall ein Buch, das absolut zum Miträtseln einlädt. Ich habe mir so viele Möglichkeiten ausgemalt und doch lag ich am Ende nicht richtig. Immer, wenn man dachte man wäre nun auf dem richtigen Weg, offenbarte sich doch noch ein kleiner Plot Twist. Insgesamt einfach ein toller Fall, der vor allem am Ende keine großen Fragen mehr offen lässt.
“Happy End” ist das Debüt der Autorin und hat bei mir richtig eingeschlagen! Eine wahre Achterbahn der Gefühle, immer mit der Frage im Hinterkopf, ob es denn tatsächlich noch ein Happy End für alle Beteiligten geben wird. Ich hoffe, wir können zukünftig noch mehr von der Autorin lesen.