[Rezension] Lisa Ballantyne – Der Unschuldige
“Er war nur ein Kind, als man ihn einen Mörder nannte. Wer ist er als Erwachsener?
Ist er unschuldig?
Der kleine Sebastian ist erst elf Jahre alt, als er verdächtigt wird, seinen Spielkameraden umgebracht zu haben. Eine Jury erklärt ihn für unschuldig, aber sein Leben ist nie mehr dasselbe.
Oder schuldig?
Zehn Jahre später wird eine Uni-Professorin von Sebastian brutal ermordet – zwar ist die Liste der Verdächtigen lang, aber die Gerüchte über Sebastians Vergangenheit verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Schon bald haben die Medien ihr Urteil über ihn gefällt.
Jetzt muss sein Anwalt Daniel ihn zum zweiten Mal vertreten. Aber kann er erneut Sebastians Unschuld beweisen? Insbesondere, da dieses Mal nicht nur Sebastian in Gefahr schwebt, sondern auch er selbst …”
Autorin: Lisa Ballantyne
Titel: Der Unschuldige
Übersetzung: Johannes Schmid & Cyra Pfennings
Seitenzahl: 376
Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2024
Verlag: Bookouture
Preis: 0,99€ (E-Book), kostenlos im Kindle Unlimited Abo
Meine Meinung:
Sebastian war erst zarte 11 Jahre alt, als er wegen Mordes an einem anderen Jungen angeklagt und letztlich freigesprochen wurde. Heute, 10 Jahre später, ist aus dem Jungen ein charmanter, intelligenter Mann geworden. Als jedoch seine Professorin ermordet wird, fällt der Verdacht schnell wieder auf Sebastian. Erneut fragt er seinen Anwalt Daniel an, der ihn damals schon verteidigt hat.
Im Englischen gibt es bereits etliche Bücher der Autorin und tatsächlich ist “Der Unschuldige” sogar eine Fortsetzung. “The Guilty One” war damals das Debüt der Autorin und handelt eben von jenem Fall mit dem 11-jährigen Sebastian, der wegen Mordes an einem Nachbarsjungen angeklagt wurde. Leider scheint „Der Schuldige“ gar nicht mehr so einfach zu bekommen sein, außer gebraucht, so dass ich zunächst dachte, dieser Titel hier wäre ein Stand Alone. Man merkt, dass vor diesem Buch schon einiges passiert ist, sowohl vom Fall her, aber auch bei den Protagonisten. Hin und wieder werden einige Sachen eingestreut, so dass man sich ein grobes Bild machen kann. Vielen reicht das sicherlich, ich lese eigentlich trotzdem lieber nach Reihenfolge.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die Protagonisten ein bisschen blass für mich geblieben sind. Einzig Anwalt Daniel lernen wir etwas besser kennen, so richtig warm geworden bin ich mit ihm allerdings nicht. Sebastian hat im Buch gar nicht so viel Raum eingenommen, wie ich laut Klappentext vermutet hätte.
Nichtsdestotrotz war der Plot ein sehr interessanter. Das Augenmerk lag tatsächlich eher auf der Arbeit des Anwalts, außerdem bekommen wir noch weitere kleinere Fälle am Rande mit. Ich mag ja so Einblicke in die Arbeit von Berufsgruppen und den Alltag von Strafverteidigern habe ich mir immer schon sehr interessant vorgestellt. Hinzu kommt, dass das juristische Prozedere in UK nochmal ganz anders ist als hier bei uns in Deutschland.
Insgesamt ein durchaus spannender, solider Thriller, der mehr um das Drumherum berichtet als über den Mord selbst. Daher also toll geeignet für Leser, die es sowieso nicht so brutal haben möchten. Zwar werden auch hier Morde beschrieben, man ist aber nicht unbedingt live dabei und bekommt es eher aus Erzählungen mit. Die beklemmende Stimmung hat erst relativ spät eingesetzt und ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte schon etwas eher an Fahrt aufgenommen hätte.