[Rezension] Christina Dalcher – Vox
[Rezensionsexemplar]
Autor: Christina Dalcher
Titel: Vox
Übersetzung: Marion Balkenhol, Susanne Aeckerle
Genre: Roman
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 15. August 2018
Verlag: S. Fischer
Preis: 20,00€ (Gebunden); 16,99€ (E-Book)
Inhalt:
„In einer Welt, in der Frauen nur hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, bricht eine das Gesetz. Das provozierende Überraschungsdebüt aus den USA, über das niemand schweigen wird!
Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.
Das ist der Anfang.
Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt.
Aber das ist nicht das Ende.
Für Sonia und alle entmündigten Frauen will Jean sich ihre Stimme zurückerkämpfen.”
(S. Fischer)
Meine Meinung:
An kaum einem Buch kommt man momentan so schwer vorbei wie an “Vox”. Es scheint schon fast omnipräsent zu sein, was ehrlich gesagt nicht unbedingt dazu beiträgt, dass ich Lust auf das Buch bekomme. Allerdings hatte ich es schon zuvor angefragt und hatte es jetzt da – warum also nicht eine eigene Meinung bilden. Die meisten Meinungen, die ich aufgeschnappt hatte, waren jedenfalls äußerst positiv.
“Vox” beschreibt eine Welt in der Frauen per Gesetz nur noch 100 Wörter am Tag reden dürfen. Überwacht wird dies durch Wortzähler am Handgelenk, wer sich nicht an die Regeln hält, wird rigoros bestraft. Frauen haben sich Männern unterzuordnen. Besonders für Jean, eine frühere Wissenschaftlerin, ist es schwer, da sie doch noch andere Zeiten gewohnt ist und nun zusehen muss, wie ihre Tochter ohne Worte aufwächst. Doch bald tritt die Regierung an Jean heran, denn man braucht ihre Hilfe. Jeans Fähigkeiten als Wissenschaftlerin sind gefragt. Geht sie diesen Deal ein, und wenn ja – zu welchem Preis?
Zu Beginn wird man direkt in die “neue Welt” geworfen. Nach und nach bekommt man jedoch Einzelheiten, wie es so weit kommen konnte. Ein schleichender Prozess, der von den meisten sorglos betrachtet wurde. Jene Menschen, die sich tatsächlich lautstark dagegen gestellt haben, wurden schnell mundtot gemacht. Unsere Hauptprotagonistin Jean denkt oft über die Vergangenheit nach und fragt sich, warum sie stumm geblieben ist – nur um nun für immer stumm zu bleiben. Die Welt ist klar in Gut und Böse getrennt. Und in diesem Fall versucht mir das Buch vor allem eins zu sagen: die Männer sind die Bösen.
Ich muss sagen, dass ich den Hype um das Buch nicht wirklich verstehen kann. Auch schon “Der Report der Magd” konnte bei mir in Bezug auf feministische Dystopien nicht richtig punkten, allerdings ließ sich dieses Buch im Vergleich zu “Vox” noch recht gut lesen. “Vox” hingegen konnte mich allein vom Schreibstil her nicht überzeugen. Die Art und Weise die Geschichte zu erzählen war einfach nicht nach meinem Geschmack. Wir haben, natürlich bedingt durch die begrenzten Worte der Hauptfigur, viele innere Monologe und hüpfen mitten im Text zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Auch der wissenschaftliche Anteil zum Thema Sprache und Forschung war mir, wie die anderen erwähnten Sachen, einfach zu sperrig. Für mich hat sich die Story nicht rund gelesen und ich habe mich etwas durch die Geschichte kämpfen müssen.
Natürlich kann man nun sagen, dass die Autorin sicherlich kein locker-leichtes Buch schreiben wollte, sondern mit der Thematik bewusst anecken möchte und eben so schreibt, dass man nicht nur so durch die Seiten fliegt. Doch insgesamt muss ich einfach sagen, dass es nicht meinem Geschmack entsprochen hat. Der Schreibstil der Autorin ist natürlich Geschmackssache, und auch das klare Schwarz-Weiß-Denken muss man mögen. Für mich bleibt am Ende zu “Vox” ein Wort im Kopf : eigenartig.
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