[Rezension] Alex Michaelides – Die stumme Patientin
„Blutüberströmt hat man die erfolgreiche Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt Alicia nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat die Malerin seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia Berenson zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?“
Autor: Alex Michaelides
Titel: Die stumme Patientin
Übersetzung: Kristina Lake-Zapp
Genre: Thriller
Seitenzahl: 384
Erscheinungsdatum: 03. August 2020
Verlag: Droemer
Preis: 12,99€ (Taschenbuch); 9,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Viele Jahre ist es nun her, dass man berühmte Malerin Alicia neben ihrem erschossenen Ehemann gefunden hat. Seit jener Nacht schweigt Alicia und sitzt in einer geschlossenen Anstalt – und lässt alle im Dunklen was ihre Beweggründe für den Mord betrifft. Der neu eingestellte Psychiater Theo ist fasziniert von dem Fall und auch auch von Alicia selbst. Obwohl er gewarnt wird, versucht er vehement Alicia zum Reden zu bringen und bringt sich so selbst in Gefahr…
Zwar geht es im Buch um Alicia, doch die meiste Zeit lesen wir aus der Ich-Perspektive von Psychiater Theo. Theo fängt neu an in der Anstalt, in der Alicia sitzt und macht uns Lesern von Anfang klar, dass er eine besondere Faszination für Alicia hat und die neue Anstellung keineswegs zufällig kommt. Da Alicia seit Jahren schweigt und unter starken Medikamenten steht, bekommen wir von ihr selbst nicht viel zu hören, abgesehen von einem relativ langen Einblick in die Vergangenheit durch ihr Tagebuch.
In dem Ausflug in die Vergangenheit , wird vor allem damit gespielt, ob wir Alicia überhaupt vertrauen können. Trüben Medikamente ihre Wahrnehmung, oder entwickelt sie eine Psychose? Irgendetwas stimmt auf jeden Fall nicht und Alicia fühlt sich verfolgt und gleichzeitig nicht ernst genommen. In der Gegenwart versucht Psychiater Theo durch eigene Recherche die Geschehnisse zu beleuchten und setzt sehr verbissen alles daran, zu Alicia durchzudringen. Möchte er das schaffen als eine Art persönlichen Erfolg oder hat er noch weitere Beweggründe? Es bleibt alles ein bisschen undurchsichtig, obwohl mit der Erzählform eigentlich eine besondere Nähe zum Erzähler hergestellt werden soll.
Schon viel zu lange habe ich diesen Thriller ungelesen gelassen. Zwar hatte ich bereits anderes von dem Autoren gelesen, aber dieses Buch hier ist irgendwie durchgerutscht. Absolut unnötig und ich bin froh, dass ich es endlich geschafft habe zu lesen! Ein wirklich toller Thriller, der zwar eher langsam und beständig die Spannung aufbaut, aber durch die vielen offenen Fragen, die bereits zu Beginn des Buches aufgeworfen werden, eine wahre Sogwirkung hat. Ob der große Twist am Ende jetzt wirklich sooo überraschend kam, ist sicherlich eine persönliche Empfindung und wie oft man eben so eine Art Buch schon gelesen hat. Ich fand es sehr gelungen und auch schön aufgelöst.

