[Rezension] Simone Trojahn – Wutrauschen

Autor: Simone Trojahn
Titel: Wutrauschen
Genre: Psychothriller
Seitenzahl: 379
Erscheinungsdatum: 29. Mai 2018
Verlag: Redrum
Preis: 14,99€ (Taschenbuch); 4,99€ (E-Book), kostenfrei via Kindle Unlimited

Inhalt: 

„Was passiert, wenn sich zwei verlorene Seelen finden?

Als der eigenbrötlerische und durch seine dominante Mutter schwer traumatisierte Marvin die ebenso süße wie sonderbare Altenpflegerin Emma kennenlernt, scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Doch Marvin ist nicht der Einzige mit einem düsteren Geheimnis. Emma hat ein massives Problem mit ihrer Wut, diesem heiß brodelnden Biest in ihrem Kopf.

Wird Marvin ihr Retter sein, kann er das Biest zähmen oder verschlingen die Dämonen der Vergangenheit ihre längst verlorenen Seelen?”
(Redrum)

Meine Meinung:

Marvin hat die 30 bereits überschritten und lebt zusammen mit seiner Mutter. Meist geht er keiner Arbeit nach und lebt in den Tag hinein, sofern er nicht gerade eine Maßnahme von Arbeitsamt aufgedrückt bekommt. Als er nun in einem Altenheim Hilfstätigkeiten ausüben soll, lernt er die hübsche Emma kennen. Marvin ist gleich fasziniert von ihr und als sie tatsächlich sein Interesse erwidert, kann er sein Glück kaum fassen. Kann so eine wunderbar normale Frau wirklich auf ihn, Marvin, stehen? Denn Marvin hat ein dunkles Geheimnis… doch er ahnt nicht, dass auch Emma nicht ganz normal ist – Emma hat ein Wutproblem…

Nach “Daddy’s Princess” und “Kellerspiele” ist “Wutrauschen” nun das dritte Buch, das ich von Simone Trojahn lesen konnte. Nachdem mich diese beiden Bücher bereits von Simone Trojahns Schreibtalent überzeugen konnten, war ich natürlich umso gespannter. Doch “Wutrauschen” ist meiner Meinung nach etwas anders einzuordnen.

In “Wutrauschen” bekommen wir auch eine sehr schonungslos erzählte Story, in der kein Blatt vor den Mund genommen wird. Viele Aspekte machen wieder fassungslos und lassen einen mit einem absoluten Unglauben zurück, denn man möchte einfach nicht glauben, dass sowas tatsächlich in unserer realen Welt geschehen kann. Doch Simone Trojahn schafft es tatsächlich Zweifel zu säen, so dass man sich fragt, ob solche Menschen und Geschichten wirklich existieren.

Im Gegensatz zu “Daddy’s Princess” und “Kellerspiele” ist “Wutrauschen” etwas handlungsorientierter. Neben den erwarteten ekligen Szenen, die mich zum Kopfschütteln brachten, gab es eine erstaunlich ausgedehnte Story, die ich so nicht erwartet hatte. Zwar gab es auch in den anderen beiden Büchern durchaus Handlung, doch hier hatte ich das Gefühl, dass nochmal eine Schippe mehr drauf gelegt wurde. Zart besaitete Seelen werden mit “Wutrauschen” sicherlich nicht glücklich, doch in der Ekel-Skala würde ich es durchaus unter den anderen beiden Büchern einordnen.

Die Handlung bekommen wir hauptsächlich aus der Sicht von Marvin und Emma geschildert. Schnell wird klar, dass beide ihr ganz eigenes, dunkles Päckchen mit sich rumtragen. Auch die titelgebende Wut von Emma wird thematisiert, wenn auch nicht ganz so ausführlich, wie der Titel es vermuten lassen würde. Tatsächlich habe ich bei Marvin eigentlich mehr Wutrauschen vernehmen können als bei Emma.

Simone Trojahns Schreibstil empfinde ich als wunderbar leicht und eingängig. Man kann dem Geschehen sehr einfach folgen und ich fliege meist regelrecht durch die Seiten. Ich weiß, dass die Mehrzahl der Leute mit Büchern in diesem Genre nicht so viel anfangen können – im Gegenteil, man wird eher kritisch beäugt, wenn mal das Thema zur Sprache kommt und man sagt, dass man sowas gerne liest. Ihre Bücher sind nun mal absolut nichts für schwache Nerven oder zartbesaitete Menschen, und erst recht nichts für Leute unter 18 Jahren. Auch wer in Büchern eine rosa Zuckerwattewelt und stetig gute Laune erwartet, wird hiermit wohl nicht glücklich werden. Doch für mich haben alle Bücher von Simone Trojahn ihren Zweck vollkommen erfüllt, denn ich hatte ein angenehmes Leseerlebnis und wurde wunderbar unterhalten.

Insgesamt habe ich also kaum etwas auszusetzen an “Wutrauschen”, außer, dass es für mich ruhig noch eine Schippe mehr Ekel hätte sein dürfen.

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