[Rezension] Malin Persson Giolito – Quicksand. Im Traum kannst du nicht lügen
[Rezensionsexemplar]
Autor: Malin Persson Giolito
Titel: Quicksand. Im Traum kannst du nicht lügen
Genre: Roman
Seitenzahl: 461
Erscheinungsdatum: 04. April 2019
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 11,00€ (Taschenbuch); 8,99€ (E-Book)
Inhalt:
„Stockholm: Nach einem Blutbad an einem Gymnasium steht die achtzehnjährige Maja vor Gericht. Sie hat geschossen, und unter den Toten sind ihre beste Freundin Amanda, ihr Freund Sebastian und der Lehrer Christer. Wie konnte es dazu kommen, dass dieses einstmals so beliebte Mädchen zur meistgehassten Person Schwedens wurde? Und ist sie überhaupt eine Mörderin?”
Meine Meinung:
Auf das Buch “Quicksand” bin ich durch die gleichnamige Netflix Serie aufmerksam geworden. Die Serie basiert auf dem Buch von Malin Persson Giolito. Bevor ich die dazugehörige Serie gucke, wollte ich unbedingt vorher noch das Buch lesen – das ist meistens meine bevorzugte Reihenfolge.
Zu Beginn bekommen wir lediglich eine kurze Szene aus einem Klassenzimmer geliefert. Unsere Hauptprotagonistin Maja schildert eine Momentaufnahme direkt nach dem verheerenden Ereignis. Doch was genau ist passiert? Darüber lässt man uns zunächst im Unklaren, denn danach geht es direkt mit einem Zeitsprung in die Gerichtsverhandlung. Maja ist angeklagt, doch auch jetzt ist noch nicht ganz klar, was eigentlich passiert ist. Majas Schilderung driftet immer wieder zu Erinnerungen in die Vergangenheit zurück. Zwar verfolgt man im Buch die Gerichtsverhandlung chronologisch, jedoch wird diese immer wieder von Majas Erinnerungen an zurückliegende Ereignisse unterbrochen. Und das ist auch gut so und vor allem wichtig. Denn nur so kann man die Geschehnisse in seiner Gänze begreifen. Hier reicht keine einfache Schilderung der letzten Tage vor dem Blutbad, man muss sehr viel weiter ausholen.
Maja ist ein privilegiertes Mädchen aus einer intakten Familie. Äußerlich schon recht erwachsen, kämpft sie jedoch innerlich mit dem Erwachsenwerden. Maja steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden und hat noch vieles zu lernen. Sie trifft viele dumme Entscheidungen und ist einfach sehr naiv in vielen Dingen. Oftmals habe ich gelesen, dass die Leser Maja unsympathisch finden. Das kann ich gar nicht mal so sagen. Im Laufe des Buches macht sie eine große Entwicklung durch und gerade durch die ausschweifende Erzählung bekommt sie sehr viel Tiefe und ich konnte einigermaßen nachvollziehen warum Maja so ist, wie sie eben ist. Sie ist eben noch keine gefestigte Person und weiß manche Dinge einfach nicht richtig einzuschätzen. Auch ihre Art am Anfang des Prozesses hat auf mich erst mal befremdlich gewirkt, doch hat man erstmal die ganze Geschichte erfahren, kann man das auch besser nachvollziehen.
Das erste Drittel des Buches ist mir ein wenig schwer gefallen. Man hat die ganze Zeit nur die Gewissheit, dass etwas furchtbares passiert ist. Was jedoch genau und vor allem warum – das wird erst im Laufe der Geschichte klar. Daher hat mir vor allem die Neugierde durch den Anfang des Buches geholfen, ansonsten hätte ich es vermutlich etwas zäh empfunden. Es wirkte alles sehr monoton und antriebslos – äußerst passend für Maja in der Situation – für mich als Leser jedoch eher ermüdend. Doch die Geschichte nimmt an Fahrt auf, man taucht immer tiefer in die Geschehnisse und kann das Unglück heranbrausen sehen.
Im Anschluss habe ich dann die Serie geschaut, die ich tatsächlich sehr gut umgesetzt finde. Auch in Kombination mit dem Buch hat mir das wirklich gefallen. Der ganzen Thematik ist es natürlich geschuldet, dass sowohl Serie als auch Buch keine Gute-Laune-Unterhaltung sind. Was hier in der Story geschildert wird ist schrecklich, traurig und macht betroffen. Wer jedoch darauf gefasst ist, der wird mit dem Buch auch zufrieden sein.