[Rezension] Kristine Getz – Poppy

„Vier Stunden nachdem die berühmte Influencerin Lotte Wiig ein Bild ihrer zweijährigen Tochter Poppy gepostet hat, verschwindet das Kind. Die Entführung erschüttert ganz Norwegen, denn Millionen von Menschen folgen dem Leben des bezaubernden Mädchens Tag für Tag. Erst vor kurzem wurde ein anderes Kind entführt, das zwölf Stunden später wieder auftauchte. Ist es der gleiche Täter? Kommissarin Emer Murphy erfährt von der Entführung aus den Medien, doch wegen einer psychischen Erkrankung darf sie im Moment nicht arbeiten. Aber Emer will dieses Kind unbedingt finden, denn Poppy berührt etwas in ihr. Etwas, das sie längst vergessen wollte.“

Autorin: Kristine Getz
Titel: Poppy
Übersetzung: Günther Frauenlob
Genre: Thriller
Seitenzahl: 432
Erscheinungsdatum: 30. Juni 2022
Verlag: Ullstein
Preis: 14,99€ (Taschenbuch); 10,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Poppy ist mit ihren 2 Jahren bereits ein kleiner Internet Star. Ihre Eltern Lotte und Jens lassen keine Gelegenheit aus, ihre Tochter medienwirksam zu vermarkten. Jeder Schritt der Kleinen wird von Hundertausenden Followern begleitet, egal ob altersgerechte Entwicklung oder peinliche Missgeschicke – die Eltern halten die Kamera immer direkt drauf. Umso größer ist die Bestürzung als Poppy eines Tages aus ihrem Zuhause entführt wird. Wer steckt dahinter und wie soll man den Kreis der Verdächtigen eingrenzen, wenn jeden Tag zig Menschen genau wissen, wo Poppy ist und was sie macht?

Das Thema des Buches ist höchst aktuell und auch brisant. Auf den Social Media Plattformen gibt es unzählige Accounts, die genau das verkörpern, was im Buch beschrieben wird. Eltern halten jeden Schritt ihres Nachwuchses für ihre Followerschaft fest. Was das Kind gerne isst, wo es regelmäßig auf Spielplätzen ist und wo es zum Kindergarten geht. Auch wenn vielleicht nicht damit hausieren gegangen wird – es ist ein leichtes für jemanden herauszufinden, was für Gewohnheiten bestehen und wo die Familie explizit wohnt. Die Follower sind anonym und können sich hinter ihren Profilen verstecken, während Poppy und ihre Eltern alles preisgeben. Niemand weiß, wer genau zuguckt.

Thematisch werden vor allem zwei Sachen relevant bearbeitet. Stalking und Pädophilie – denn wer weiß schon, mit welcher Intension die Videos und Bilder von Poppy angeschaut werden? Da tauschen sich Pädophile in eigens erschaffenen Netzwerken über besonders „gelungene“ Aufnahmen von Poppy im Badeanzug aus. Für den einen mag es ein unschuldiges Bild eines spielenden Kindes sein, andere sehen aber eben etwas ganz anderes darin. Möchte man sein Kind tatsächlich solch einer Gefahr aussetzen?

Nachdem das Thema eigentlich recht interessant eingeführt wurde und wir die Protagonisten kennen gelernt hatten, flaute das Buch leider sehr ab. Die ermittelnden Beamten haben nicht positiv zum Gesamteindruck des Buches beigetragen. Auch die Hintergrundgeschichte zu Lotte und Jens war sehr merkwürdig reinkostruiert, so dass am Ende eine sehr unharmonische Story entstand. Die einzelnen Stränge passten einfach nicht zusammen und ließen die Geschichte total zusammengeschustert wirken.

Alles in Allem eine gute Grundidee, die jedoch starke Schwächen in der Umsetzung hatte. Nach dem guten Start folgte keinerlei Spannung mehr und auch die Auflösung des Ganzen war nicht befriedigend.

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