[Rezension] John Marrs – Wenn Schweigen tötet
“Nina kann Maggie niemals verzeihen, was sie getan hat. Und sie kann sie niemals gehen lassen.
Jeden zweiten Abend essen Maggie und Nina zusammen. Wenn sie fertig sind, bringt Nina Maggie zurück in ihr Zimmer im Dachgeschoss und legt sie in Ketten. Denn Maggie hat Dinge getan, die unverzeihlich sind, und jetzt bezahlt sie den Preis dafür.
Aber in der Vergangenheit gibt es vieles, was Nina nicht weiß, und Maggie wird dafür sorgen, dass es so bleibt – auch wenn es sie tötet. Denn in diesem Haus ist die Wahrheit gefährlicher als jede Lüge.”
Autor: John Marrs
Titel: Wenn Schweigen tötet
Genre: Thriller
Übersetzung: Tanja Lampa
Seitenzahl: 421
Erscheinungsdatum: 12. Januar 2021
Verlag: Edition M
Preis: 7,99€ (Taschenbuch); 2,49€ (E-Book), kostenlos mit Kindle Unlimited
Meine Meinung:
Wow. Dieses Buch – meine erste Reaktion war tatsächlich Fassungslosigkeit und mir fehlten die Worte. Eigentlich hätte mir klar sein können, dass mir „Wenn Schweigen tötet“ gefallen wird, denn es ist bereits das 4. Buch, das ich von dem Autoren lese und ich habe ausnahmslos alle mit 5 Sterne bewertet. Doch mit sowas habe ich einfach nicht gerechnet.
Wir erleben die Geschichte aus zwei Perspektiven – Nina und Maggie, die wir sowohl in der Gegenwart begleiten als auch in mehreren Zeitsprüngen in die Vergangenheit. Nina geht einem eher überschaubarem Leben nach, arbeitet in einer Bibliothek, hat außerhalb der Arbeit kaum Bekanntschaften und verbringt viel Zeit zu Hause. Dort wohnt sie mit ihrer Mutter Maggie. Was jedoch niemand aus ihrem Umfeld ahnt, wir als Leser allerdings schnell mitbekommen – Nina hält ihre Mutter Maggie angekettet auf dem Dachboden gefangen…
Die beiden Frauen wurden großartig porträtiert. Der Autor hat es geschafft diese Situation so nüchtern zu beschreiben, praktisch ganz lapidar nebenbei erwähnt, dass Nina ihre Mutter ankettet, als wäre es das normalste der Welt. Und eben genau das war es auch für Nina. Dem Leser werden hier Infos um die Ohren gehauen, ich konnte manchmal gar nicht glauben, was ich da gerade gelesen habe.
Ich war im Laufe des Buches immer wieder hin- und hergerissen. Man ist anfangs durch die Darstellung der beiden Frauen geneigt, sich auf eine Seite zu schlagen. Glaubt mir – das werdet ihr irgendwann sein lassen. Wer ist hier nun Opfer und wer ist Täter? Die Grenzen verschwimmen und am Ende bleibt nur ein großer Haufen Scheiße übrig. Verzeiht das Wort, aber nichts anderes ist mir dazu eingefallen.
John Marrs hat es wirklich geschafft eine perfekte Mischung aus Spannung, leichtem Anteasern am Ende eines Kapitels und Twists einzubauen, dass ich aus dem Staunen kaum rauskam. Etwas wehmütig musste ich dabei an Sebastian Fitzeks letztes Werk denken, bei dem mir alles zu unglaubwürdig und gewollt war. Was Fitzek nicht gelungen war, schafft Marrs mit einer faszinierenden Leichtigkeit. Ich habe ihm einfach alles abgenommen und auch das Ende war äußerst passend für das große Ganze.
Dass ich alle gelesenen Bücher eines Autoren mit glatten 5 Sternen bewerte, ist tatsächlich eher eine Ausnahme, und da freue ich mich umso mehr, dass ich noch zwei ungelesen Bücher von ihm hier habe. Und wenn ich mir so seine Werke anschaue, sehe ich noch einige Werke, die bereits im Englischen erschienen sind und nun nur noch für den deutschen Markt übersetzt werden müssen.
Von mir gibt es eine riesen Empfehlung für den Autoren, er mausert sich so langsam zu einem meiner Lieblinge. Die Thriller von ihm sind allesamt im Edition M Verlag von Amazon erschienen, während bereits auch schon zwei andere Bücher vom Heyne Verlag vermarktet wurden. Diese Romane sind etwas anders als seine Thriller, denn sie spielen in der näheren Zukunft und thematisieren fortschrittliche Technik – sie sind aber keinen Deut weniger mitreißend und haben mich auch immer restlos begeistert.