[Rezension] Emily Rudolf – Das Dinner
“Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?”
Autorin: Emily Rudolf
Titel: Das Dinner
Genre: Thriller
Seitenzahl: 464
Erscheinungsdatum: 29. Januar 2025
Verlag: FISCHER Scherz
Preis: 18,00€ (Taschenbuch); 4,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Jonathan und Lotta laden ihre alte Freundesgruppe für ein Wiedersehen in ihr neues Restaurant ein. Die alten Freunde vereint eine tragische Vergangenheit, denn bei einem Festival vor fünf Jahren verschwand die gemeinsame Freundin Maria spurlos. Das Wiedersehen soll wie früher schon als Krimidinner stattfinden, doch irgendwann wird den Freunden klar, dass hier jemand ein falsches Spiel mit ihnen treibt. Der behandelte Fall ist viel zu nah an der Realität und offenbar möchte jemand das Verschwinden der Freundin nochmal ganz genau unter die Lupe nehmen…
„Das Dinner“ kommt mit einem richtig guten Setting daher, denn wir treffen uns in einem gelegen Restaurant mitten im Wald. Gutes Essen soll hier mit einem Kriminalfall kombiniert werden. Passenderweise zieht währenddessen ein Sturm auf, sodass die Beteiligten von der Außenwelt abgeschnitten werden und sich der Frage stellen müssen: Wer treibt hier ein falsches Spiel und ist Maria vielleicht gar nicht tot? Getreu dem Motto – ohne Leiche gibt es auch keinen Beweis, dass Maria wirklich tot ist.
Die Geschichte wird uns auf mehreren Zeitebenen präsentiert. In der Gegenwart widmen wir uns dem Krimidinner, während wir in der Vergangenheit direkt beim Festival dabei sind. Durch die Perspektivwechsel zwischen den Freunden ergibt sich eine interessante Sicht auf die gesamte Situation. Und keine Sorge – ich mag selber keine unzähligen Perspektiven und komme im Zweifelsfall durcheinander, doch hier hat die Autorin einfach wunderbare Arbeit geleistet. Alle Mitglieder der Freundesgruppe sind so gut gezeichnet, dass man sie gut auseinander halten kann. Die Wechsel machen richtig Spaß, da jeder der Freunde unterschiedliche Puzzleteile zur Lösung beiträgt und es erst im Gesamten ein stimmiges Bild ergibt.
Schon bei dem Debütroman „Die Auszeit” ist mir die sehr intensive Werbekampagne im Vorfeld aufgefallen, und so wurde auch dieses Mal wieder verfahren. Das Ebook ist bereits Anfang des Monats erschienen, während die Printausgabe erst Ende Januar folgt. Die Idee hinter „Das Dinner“ klang wieder erfrischend modern und da mir schon der vorherige Thriller so gut gefallen hat, hätte ich sicher auch so zu dem Werk gegriffen – bei mir hat sich die Autorin eindeutig schon einen Namen gemacht.
Zu meiner Begeisterung hat sicherlich auch wieder das Locked Room Setting beigetragen. Eine abgelegene Location und keine Möglichkeit der Situation zu entfliehen – egal wie oft ich Locked Room Thriller schon gelesen habe, sie verlieren irgendwie nie ihren Reiz für mich, da ich diese Isolation und den abgegrenzten Verdächtigenkreis einfach sehr gerne mag. Wem das aber vielleicht zu begrenzt ist, der kommt trotzdem auf seine Kosten durch die wechselnden Zeitebenen, wodurch die Geschichte schön aufgelockert wird und man eben auch mal der Kulisse im Restaurant entfliehen kann. Auch das Ende hält nochmal die ein oder andere Überraschung bereit. Insgesamt also wieder mal ein richtiger Volltreffer für mich, so darf ein Lesejahr gerne beginnen.

