[Rezension] E.L. James – The Mister
Autor: E.L. James
Titel: The Mister
Genre: Roman
Seitenzahl: 608
Erscheinungsdatum: 20. April 2019
Verlag: Goldmann
Preis: 15,00€ (Broschiert); 12,99€ (E-Book)
Inhalt:
„London 2019. Das Leben meint es gut mit Maxim Trevelyan. Er ist attraktiv, reich und hat Verbindungen in die höchsten Kreise. Er musste noch nie arbeiten und hat kaum eine Nacht allein verbracht. Das alles ändert sich, als Maxim den Adelstitel, das Vermögen und die Anwesen seiner Familie erbt – und die damit verbundene Verantwortung, auf die er in keiner Weise vorbereitet ist. Seine größte Herausforderung stellt aber eine geheimnisvolle, schöne Frau dar, der er zufällig begegnet. Wer ist diese Alessia Demachi, die erst seit Kurzem in England lebt und nichts besitzt als eine gefährliche Vergangenheit? Maxims Verlangen nach dieser Frau wird zur glühenden Leidenschaft – einer Leidenschaft, wie er sie noch nie erlebt hat. Als Alessia von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, versucht Maxim verzweifelt, sie zu beschützen. Doch auch Maxim hütet ein dunkles Geheimnis.”
(Goldmann)
Meine Meinung:
E.L. James ist die Autorin der erfolgreichen “Fifty Shades of Grey”-Buchreihe, die damals einen wahren Boom auslöste. Damals war die Idee relativ neu und hat viele Menschen begeistert, inklusiver meiner selbst. Ich mochte die Bücher wirklich gerne, sie ließen sich sehr angenehm lesen und sie zogen eine riesige Welle an gleichartigen Büchern nach sich. Heute ist das Genre der Erotikliteratur nicht mehr wegzudenken, auch wenn es sich für mich etwas totgelaufen hat. Trotzdem war ich sehr neugierig auf das neue Buch der Autorin, und ob sie wieder einen so großen Hype lostreten wird.
Der Hype ist zugegeben etwas abgeflacht, aber dennoch hat wieder vielerorts Werbung für “The Mister” gesehen. In der Zwischenzeit habe ich einige andere Bücher dieses Genres gelesen, das ja oftmals eher als “hausfrauen-Porno” belächelt wird. Natürlich ist Erotikliteratur nichts Neues an sich, aber E.L. James hat es salonfähiger gemacht. Ich kenne viele Menschen, die sonst eher kaum lesen und trotzdem die Grey Reihe zu Hause stehen haben.
Durch die vielen anderen Autoren, die auf den Zug aufgesprungen sind, bin ich dem Thema ein wenig überdrüssig geworden, auch wenn ich hin und wieder trotzdem zu diesem Genre gegriffen habe. Dann aber eher gezielt und in eher kleinen Dosen. Konnte “The Mister” mich nun wieder begeistern?
In “The Mister” geht es um Maxim. Er kommt aus gutem Hause, hat immer alles gehabt, auch wenn er eher das kleine “schwarze Schaf” der Familie war. Sein Bruder konnte alles immer ein wenig besser. Doch nun ist sein Bruder bei einem Unfall verstorben und Maxim muss die Familiennachfolge antreten, inklusive Adelstitel, einem riesen Vermögen und viel Verwaltungsarbeit. Maxim schläft sich jede Nacht durch andere Betten, doch als er seine neue Putzfrau entdeckt, ist er sofort fasziniert von ihr. Alessia ist das typische schüchterne und unterwürfige Mädchen, das aber selbstverständlich eine wahre Naturschönheit ist, und auch ein wenig Köpfchen besitzt – natürlich nicht zu viel Köpfchen! Was dann passiert, kann sich wohl jeder selbst zusammenreimen. Das Glück wird aber natürlich nach kurzer Zeit getrübt, denn Alessia hat eine “dunkle” Vergangenheit…
Allein an meiner Beschreibung der beiden Figuren kann man wohl erahnen, was mein größtes Problem an der Geschichte war. Beide Charaktere haben mich einfach wahnsinnig gemacht. E.L. James hat sehr tief in die Klischee-Schublade gegriffen und mir damit das Mögen der Geschichte sehr erschwert. Beide waren einfach unerträglich auf ihre jeweils eigene Art. Der reiche Großkotz, der aber natürlich in den entscheidenden Momenten eine zarte Seele offenbart. Und die rehäugige, zarte Schönheit, die aber gerade genug Köpfchen und musikalisches Talent besitzt, um nicht ganz langweilig zu sein. Hauptsache unser Held kann seinen Beschützerinstinkt raushängen lassen!
Dass in der Geschichte selbst, bis auf wenige “Höhepunkte”- ja das darf man zweideutig sehen – kaum etwas passiert, hat die Sache nicht besser gemacht. Die Geschichte plätschert vor sich hin und ich habe mich zwischenzeitlich dabei erwischt, wie ich die Sexszenen nur noch grob überflogen habe. Man könnte glauben, dass die Sexszenen auf gar keinen Fall von einer Frau geschrieben wurden, die tatsächlich schon mal Sex hatte. Die Darstellung des ersten Mals war wirklich einfach nur unfassbar schlecht. Einzig der gute Lesefluss selbst ist wirklich gut. James kann schreiben – nicht hochgestochen, aber eben so, dass man prima durch die Seiten kommt und das mochte ich auch schon an ihren anderen Büchern.
Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Fotzsetzung geben soll. Aus dem Ende könnte man noch etwas machen, man kann es aber auch einfach so stehen lassen. Ich vermute jedoch, dass die Geschichte noch weiter ausgeweitet wird, irgendwo findet man sicherlich noch ein wenig Drama.