[Rezension] C.L. Pattison – The Florist
“Amy Mckenzie steckt alles, was sie hat, in ihren Londoner Blumenladen ›Darling Blossoms‹ und das Einzige, was ihr noch zum gesellschaftlichen Aufstieg fehlt, sind ein paar weitere einflussreiche Kunden. Als Amy von einem erfolgreichen Architekten damit beauftragt wird, die Blumen für die Geburtstagsparty seiner Schwägerin Isabel zu liefern, fühlt sie sich ihrem Ziel zum Greifen nah. Und Isabel ist alles, was Amy sich immer erträumt hat zu sein: schön, selbstbewusst und beliebt. Immer mehr wird Amy Teil von Isabels Leben, doch dann kommt jemand furchtbar zu Tode, und alle Augen sind auf Amy gerichtet. Sie muss alles tun, um den Verdacht von sich zu lenken, denn in ihrer Vergangenheit lauert eine Tat, die niemals entdeckt werden darf, und auch die Elliotts scheinen nicht unschuldig zu sein …”
Autorin: C.L. Pattison
Titel: The Florist
Übersetzung: Wolfgang Thon
Genre: Thriller
Seitenzahl: 352
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2025
Verlag: dtv
Preis: 16,00€ (Paperback); 4,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Amy ist eine leidenschaftliche und aufstrebende Floristin. Ihr kleiner Blumenladen läuft ganz gut, doch ihr fehlen noch ein paar größere Aufträge, um sich vollends einen Namen zu machen. Als ihr Stammkunde James Elliott sie für eine Geburtstagsparty buchen möchte, wittert sie endlich die große Chance vor allem in wohlhabenden Kreisen Fuß zu fassen. Amy ist ganz fasziniert von der Familie Elliott und beginnt sich mit der Schwägerin Izzy anzufreunden. Immer mehr drängt sie sich in Izzys Leben, doch als auf der Geburtstagsparty ein tödlicher Unfall passiert, fällt der Verdacht schnell auf Amy. War es vielleicht doch kein Unfall?
Wer denkt, dass wir mit “The Florist” eine kitschig blumige Story mit einer sympathischen Protagonistin bekommen, die zufällig in eine Misere stolpert – den muss ich leider enttäuschen. Protagonistin Amy ist wohl alles andere als sympathisch, obwohl sie stets versucht dazuzugehören. Andere Leute beschreiben sie als merkwürdig und zu bemüht – kurzum: irgendetwas stimmt einfach nicht mit ihr, obwohl niemand es so genau benennen kann. Ich fand es so definitiv sehr viel angenehmer, als eine glattgebügelte Hauptfigur ohne Ecken und Kanten. Auch als Leserin war ich mir bis zuletzt nicht ganz sicher, was mir an Amy so komisch vorkam. Trotzdem fand ich sie irgendwie gut, weil sie einfach die richtige Portion Weirdness mitbrachte, die dieses Buch brauchte.
Dass wir in “The Florist” in das Floristikgeschäft eintauchen, hat mich bereits zu Anfang angesprochen. Es geht hier und da um Blumen, Farbkombinationen und große Installationen, doch keineswegs im Übermaß. Ich glaube, selbst wenn man mit dem Thema gar nichts anfangen kann, kann man aus “The Florist” ein paar Fakten und Erkenntnisse mitnehmen, ohne dass man mit dem Thema allzu traktiert wurde.
Erzählt wird die Story in einem Wechsel aus Gegenwart und verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit. Bereits zu Anfang bekommen wir einen Vorgeschmack auf das, was noch geschehen wird und dann arbeiten wir uns kontinuierlich vor aus der Vergangenheit. Die Zeitsprünge sind sehr schön eingebaut, so dass niemand durcheinander kommen kann. Abgesehen von einigen Kapiteln, die eine polizeiliche Befragung darstellen sollen, lesen wir aus der Perspektive von Amy. Damit können wir wunderbar in ihre Gefühlswelt abtauchen. Amy ist einerseits furchtbar abgeklärt was die Welt um sie herum betrifft, andererseits aber auch total naiv und mit viel zu viel Hoffnung ausgestattet. Sie nimmt Dinge oftmals ganz anders wahr, als sie uns dann von anderen präsentiert werden.
“The Florist” ist kein typischer Thriller, der uns energiegeladen durch die Seiten zieht. Wir haben hier eher psychologische Spannung gepaart mit dem unguten Bauchgefühl, dass uns etwas schlimmes bevorsteht. Komische Familien, merkwürdige Beziehungsbande und reichlich Geheimnisse, die erst nach und nach entblättert werden, haben hier für eine durchgehende, doch eher subtile Spannung gesorgt. Ein wirklich gutes Buch, dass sich toll aufbaut und ein Ende liefert, das einfach zum Gesamtwerk passt.

