[Hörbuchrezension] Sharon Bolton – Beste Freunde
„Sechs junge Leute genießen den Sommer ihres Lebens. Die Schule liegt hinter ihnen, eine goldene Zukunft vor ihnen. Bis sie mit einer waghalsigen Wette alles aufs Spiel setzen. Für fünf von ihnen geht die lebensgefährliche Mutprobe auf der Autobahn gut aus, beim sechsten Mal kommt es zu einem tödlichen Unfall. Die achtzehnjährige Megan nimmt die Schuld auf sich und wird wegen dreifachen Mordes verurteilt. Doch sobald sie wieder auf freiem Fuß ist, darf sie von den anderen jeweils einen Gefallen einfordern, so lautet der Deal. Zwanzig Jahre später ist der Tag der Abrechnung gekommen …“
Autorin: Sharon Bolton
Titel: Beste Freunde
Genre: Thriller
Spieldauer: 11 Stunden 36 Minuten
Übersetzung: Marie-Luise Bezzenberger
Sprecherinnen: Rebecca Veil
Erscheinungsdatum: 17. August 2022
Verlag: Ronin Hörverlag
Preis: 12,90€ (CD); 9,90€ (Download)
Meine Meinung:
Eine Gruppe aus Freunden hat quasi den Schulabschluss in der Tasche. Bevor ihre Wege sich trennen, wollen sie nochmal kräftig auf den Putz hauen und kommen so auf eine waghalsige Wette – nachts eine Abfahrt auf der Autobahn als Geisterfahrer absolvieren. Eine dumme und gefährliche Idee, die bei fünf von ihnen gut ausgeht. Doch beim sechsten Durchgang kommt es zu einem Unfall, bei dem eine Familie stirbt. Nach dem ersten Schock, schiebt sich die Gruppe gegenseitig die Schuld zu. Doch am Ende lassen sich alle auf einen irren Deal ein: Megan nimmt die Schuld auf sich und möchte von jedem einen Gefallen einfordern, sobald sie aus der Haft kommt. Die Gruppe geht von einem milden Urteil aus, da das ganze doch ein “Unfall” war. Doch erst 20 Jahre später wird Megan entlassen und möchte nun mit der Gruppe abrechnen…
Die Story wird uns wie der Klappentext vermuten lässt, auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir erfahren die Ereignisse nicht nur aus Erzählungen, sondern können direkt dabei sein wie die Freundesgruppe auf einen tollen Sommer hofft. Alle kommen aus reichen Familien, außer Megan, die per Stipendium die Privatschule besuchen durfte. Die reichen und gelangweilten Teenies kommen auf die sensationell dumme Idee eine Mutprobe zu starten und als Geisterfahrer über die Autobahn zu brettern. Dass das eine furchtbare Idee mit ganz viel Gefahrenpotenzial ist, muss sicherlich nicht erwähnt werden. Es kommt, wie es kommen musste und beim letzten Mal geht alles gewaltig schief. In der Annahme, dass die Freundschaft zwischen allen Beteiligten so stark ist, nimmt Megan die Schuld auf sich, wobei zunächst unklar bleibt, warum genau sie das tut. Die anderen stimmen bereitwillig zu und beobachten entsetzt, wie Megan der Prozess gemacht wird. Doch kaum ist Megan im Gefängnis, gehe alle anderen ihrem Leben nach und vergessen scheinbar das Opfer, das Megan gebracht hat.
Die Handlung wird hier unterbrochen und man findet sich 20 Jahre später wieder. Was während der Gefängniszeit passiert ist, wird uns teilweise mit kurzen Erzählungen geschildert. Die Freunde haben nur noch groben Kontakt zueinander und möchten eigentlich gar nicht mehr an die Zeit erinnert werden. Doch Megan sucht den Kontakt und zwingt alle zu einem Zusammentreffen, das merklich angespannt abläuft. Wird Megan zunächst als labile und gebrochene Frau dargestellt, so merkt man schnell, dass sie absolut entschlossen ist, jedem ihrer Freunde einen Gefallen abzuringen. Und was Megan so als Gefallen sieht, darauf wäre wohl niemand gekommen…
Die Figuren waren allesamt wahre Unsympathen – was wirklich kein Problem war und absolut zur Geschichte passte, denn jemand mit Empatie und Verstand würde nicht auf so eine Mutprobe kommen und das ganze am Ende dann auch noch so lösen. Im Grunde war die Story auch eher unrealistisch, aber das Erzähltempo und die langsame Auflösung haben mich das Hörbuch fast in einem Rutsch durchhören lassen. Obwohl es relativ viele Charaktere waren, wurde das ganze Buch nur von einer Sprecherin gesprochen, die ihren Job aber absolut toll gemacht hat. Manchmal finde ich es bei Hörbüchern schwierig so vielen Chrakteren zu folgen und diese nicht zu verwechseln, hier hatte ich aber gar keine Probleme.
Insgesamt war auf die Autorin wiedermal Verlass und sie hat einen spannenden Pageturner geliefert. “Beste Freunde” war nicht mein ersten Bolton Buch und sicherlich auch nicht mein letztes!