[Rezension] Sofía Lapuente & Jarrod Shusterman – RETRO

“Nach einem Streit stellt Luna ein peinliches Video von ihrer Freundin online und innerhalb weniger Stunden geht der Post viral. Das Leben ihrer Freundin wird zur Hölle, und um ihre Schuld wieder gutzumachen, meldet Luna sich für die RETRO-Challenge: ein Jahr ohne Smartphone, Internet und Social Media! Bald verwandelt sich die Idee in eine richtige Bewegung: Die RETROS feiern das Leben und jeden Tag werden sie mehr, sogar Verlieben fühlt sich neu und echt an. Aber dann verschwinden die ersten RETROS … Und Luna könnte die nächste sein.”

Autoren: Sofía Lapuente, Jarrod Shusterman
Titel: RETRO – Geh nicht online
Übersetzung: Andreas Helweg, Pauline Kurbasik
Genre: Jugend-Thriller
Seitenzahl: 464
Erscheinungsdatum: 27. März 2024
Verlag: FISCHER Sauerländer
Preis: 16,90€ (Paperback); 14,99€ (E-Book)

Meine Meinung:

Als sich Luna von ihrer vermeintlich besten Freundin Samantha aufs Übelste verraten fühlt, möchte sie nur noch eines – ihrer Freundin genauso weh tun und so lädt sie ein peinliches Video von ihr auf Limbo hoch. Über Nacht geht das Video viral und obwohl Luna noch versucht den Schaden zu begrenzen, entsteht dadurch eine furchtbare Kettenreaktion. Um ihr schlechtes Gewissen etwas zu besänftigen, meldet sich Luna daraufhin bei der RETRO Challenge an – ein Jahr lang keine moderne Technologie wie Smartphones, Internet und vor allem kein Social Media. Anfangs findet Luna ihr neues Leben sehr befreiend und sie findet sich schnell in der analogen Welt ein. Doch mit der Zeit beobachtet Luna seltsame Vorkommnisse und muss befürchten, dass jemand hinter den Teilnehmern der Challenge her ist…

Ich lese nicht mehr oft neue Jugendbücher, doch der Name Shusterman weckt dann doch immer meine Neugier. Meist verbergen sich dahinter Geschichten, die in einer Welt spielen, die von unser mehr oder weniger stark abweicht, manchmal auch mit apokalyptischem Charakter. Auf jeden Fall immer eine Story gespickt mit einer interessanten Grundidee und so dachte ich auch bei „RETRO“, dass hier bestimmt eine innovative Geschichte auf uns wartet.

Da wir uns in einem Jugendbuch befinden, war mir klar, dass die Charaktere auch mit den typischen Problemen von Heranwachsenden zu kämpfen haben. Den interessanten Spin der Geschichte macht jedoch das Thema des Umgangs mit Social Media und auch der generellen Nutzung von modernen Gerätschaften aus. Wie sehr sind wir von moderner Technologie abhängig und bringt diese überhaupt immer nur Vorteile mit sich?

Unsere Hauptprotagonistin Luna stellt schnell fest, dass man auf viele Dinge sehr leicht verzichten kann, während andere dann doch schon sehr nützlich waren. Doch gerade das Thema Social Media zieht sehr weite Kreise im Buch. Einerseits wie abhängig manche Menschen von deren Nutzung werden können und eben auch die analoge Seite, dass ein Verzicht auf solche Netzwerke eine große Befreiung sein kann und das reale soziale Leben davon profitieren kann.

Ich mochte die Prämisse des Buches und auch die Botschaft, die vermutlich vermittelt werden sollte, bin jedoch von der Umsetzung leider nicht ganz überzeugt. Insgesamt war RETRO ein ganz schön wilder Ritt durch sämtliches Klischees, die man so von der TikTok Generation annehmen könnte. Die Charaktere verhalten sich sehr schwarz/weiß und vorhersehbar. Die Story entwickelte sich in eine seltsame Richtung und möchte irgendwie auf Press zu viel Kritik anbringen, die sich viel zu oft auf Klischees stützt und eben nicht ganze Generationen betreffen.

Insgesamt fand ich also die Idee wirklich interessant, bin aber über die Umsetzung gestolpert. Wer nicht TikTok affin ist, wird vermutlich so gar nichts mit dem Buch anfangen können. Positiv war der leichte Schreibstil und dass man so recht schnell durch die Story kam. Man kann sich außerdem nebenbei die extra angelegte Playlist zum Buch anhören, zu finden ist diese auf Spotify, YouTube und iTunes. Ich werd mich in Zukunft vielleicht doch lieber an die dystopischen Bücher aus dem Hause Shusterman halten.

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