[Rezension] Neal & Jarrod Shusterman – Dry
[Rezensionsexemplar]
Autor: Neal & Jarrod Shusterman
Titel: Dry
Übersetzung: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 336
Erscheinungsdatum: 22. Mai 2019
Verlag: Fischer Sauerländer
Preis: 15,00€ (Broschiert); 12,99€ (E-Book)
Inhalt:
„Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.”
Meine Meinung:
Obwohl ich inzwischen gar nicht mehr viele Jugendbücher lese, schafft es Neal Shusterman doch immer wieder mein Interesse zu wecken. So auch mit seinem neuesten Werk, welches er zusammen mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat.
“Dry” spielt in der Gegenwart in Kalifornien. Der Sommer ist heiß und als unsere Hauptfigur Alyssa das Wasser aufdreht, kommt nichts aus dem Wasserhahn. Erst glaubt sie an ein handwerkliches Problem, doch in der gesamten Nachbarschaft scheint das Wasser abgestellt worden zu sein. Aber nicht nur dort – das Problem scheint weite Teile Kaliforniens zu betreffen. Die Bewohner werden dazu aufgerufen, sich zu gedulden. Doch schon in den ersten Minuten bricht Chaos aus, als zig Menschen in die Supermärkte stürmen, um die letzten Wasservorräte zu erbeuten. Schnell wird klar, dass es sich nicht nur um eine kurze wasserlose Periode handelt, sondern dass diese andauern wird.
Die beiden Autoren schildern sehr eingänglich, was die Wasserknappheit bei den Menschen auslöst. Chaos wäre wohl noch untertrieben, denn schnell geht es ums nackte Überleben. Menschen, die zu lange nichts mehr getrunken haben, werden als “Wasserzombies” bezeichnet, was ziemlich zutreffend ist. Die Schilderungen erinnern schnell an eine Zombieapokalypse. Wir erfahren die Geschichte hauptsächlich aus Alyssas Sicht, doch auch die anderen Jugendlichen, mit denen sie sich zusammentut, kommen abwechselnd zu Wort.
Einem Jugendbuch entsprechend liest sich die Geschichte recht einfach, aber ohne zu salopp zu klingen. Ich konnte mich tatsächlich sehr gut in unsere Protagonisten reinfühlen und hatte beim Lesen richtiggehend Durst bekommen. Wahrscheinlich bin ich auch nicht die Einzige, die nach dem Buch das Bedürfnis hatte, sich einen Vorrat an Wasser zuzulegen.
Das Ganze macht wohl auch viel von der Geschichte aus, denn die Autoren schreiben hier nicht von einer unvorstellbaren Utopie. Nein, im Gegenteil. Das Thema ist sehr greifbar und real, was die ganze Story umso beklemmender macht. Was würde man selbst tun in solch einer Lage? Wäre man fähig, all die Dinge zu tun, die unsere Protagonisten tun müssen, um zu überleben? Ich möchte ehrlich gesagt gar nicht so genau darüber nachdenken, doch eben genau das schaffen die Autoren. Man muss sich als Leser zwangsläufig mit all den unbequemen Dingen beschäftigen.
Mein einziges Problem mit dem Buch waren wohl einzig die etwas naiven Protagonisten. Aber das bringt ein Jugendbuch nun mal so mit sich. Die Charaktere sind keine gefestigten Erwachsenen, sondern eben Heranwachsende. Dass da nicht jede Entscheidung wohl durchdacht und logisch ist, ist dann zu erwarten. Aber so kommt man auch zur Erkenntnis, dass man eben NICHT so handeln würde wie Alyssa und Co.
Mir hat “Dry” wirklich sehr gut gefallen und ich habe tatsächlich das Bedürfnis ein paar Wasserkästen in meiner Wohnung einzulagern.