[Rezension] Tom Falkner – Gott ist böse
“Der Psychoanalytiker Robert Forster kennt sich aus mit Gewalt – seine Patienten sind Schwerkriminelle und Psychopathen. Ihn wirft so schnell nichts aus der Bahn. Da geschieht das Unfassbare: Während eines seiner Anti-Aggressionstrainings explodiert eine Bombe, ein Patient stirbt. Kurz darauf kommt der nächste Schock: Sechs von Forsters Studenten werden entführt. Der Täter fordert Forster zu einem makabren Spiel um das Leben der Menschen auf. Er droht, jeden Tag einen von ihnen brutal zu töten, wenn Forster nicht mitmacht. Forster begreift, dass nur er die Studenten retten kann – und dass der Täter jemand sein muss, der ihn kennt.”
Autor: Tom Falkner
Titel: Gott ist böse
Genre: Thriller
Seitenzahl: 448
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2023
Verlag: Ullstein
Preis: 11,99€ (Taschenbuch); 10,99€ (E-Book)
Meine Meinung:
Psychoanalytiker Robert Forster gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. In seinem Anti-Aggressions-Training sitzen Kriminelle der schwersten Sorte, die sich bewähren müssen. Doch schnell überschlagen sich die Ereignisse, als bei einem solchen Training eine Bombe explodiert und ein Proband stirbt. Forster und auch die Polizei tappen im Dunkeln. Als kurze Zeit später Studenten aus Forsters Seminar an der Uni verschwinden, glaubt keiner mehr an einen Zufall – erst Recht nicht als Forster die anonyme Drohung erhält, dass jeden Tag ein Student von ihm sterben wird, wenn er nicht rechtzeitig eine Aufgabe löst…
Unsere Hauptfigur Robert Forster erfüllt ein wenig das Klischee des charismatischen Professors, der von seinem Studentinnen angehimmelt wird. Doch schnell wird klar, dass es nicht nur sein charming Auftreten ist, welches die Studenten zu ihm aufschauen lässt, sondern auch wahre Expertise. Forster weiß einfach wovon er redet und hat eine Art an sich, die seine Studenten und auch Probanden abholen kann. Die meiste Zeit lesen wir aus seiner Perspektive, die wirklich sehr angenehm zu lesen ist. Außerdem kommen aber auch die Ermittlerinnen der Polizei zu Wort. Die spannenste Perspektive für mich waren jedoch meist die entführten Studenten und Probanden von Forster. Während wir Forster und der Polizei beim Rätseln und Ermitteln zuschauen konnten, waren wir live bei den sechs Entführten dabei und konnten mitverfolgen welche kranken Spielchen dort gespielt wurden. Zarte Seelchen sollten vielleicht nicht zu “Gott ist böse” greifen, da der Autor schonungslos verschiedenste Foltermethoden beschreibt. Ich fand es wunderbar spannend und ereignisreich. Man konnte aktiv miträtseln und hat die Panik der Opfer beinah selbst gespürt.
“Gott ist böse” ist das erste Werk des Autoren. Dass Tom Falkner studierter Psychologe und Drehbuchautor ist, merkt man deutlich und kommt dem Buch spürbar zu Gute. Falkner kratzt nicht nur oberflächlich am Thema, sondern kann das Geschehen auch wunderbar mit Theorie unterfüttern. An keiner Stelle kommt Langeweile auf, denn der Spannungsbogen flacht zu keiner Zeit ab. Die Nerven bleiben von Anfang bis Ende bis zum Zerreißen gespannt. Hier merkt man die Erfahrung als Drehbuchautor, ich hatte beim Lesen tatsächlich einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen. Einzig die Auflösung des Ganzen war vielleicht nicht die logischste und etwas weit hergeholt, aber irgendwie muss man den Fall nunmal lösen.
Insgesamt hat mir “Gott ist böse” richtig klasse gefallen! Keine Langeweile, keine bereits allseits bekannte Handlung und ein Hauptcharakter, der in Verbindung mit der Ermittlerin ein potenziell spannendes Duo abgeben wird. Wer einen Thriller sucht, der gleich auf den ersten Seiten zu fesseln vermag, der ist hier definitv richtig. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung!